Aktivisten in russischer Haft:Kapitän von Greenpeace-Schiff kommt auf Kaution frei

Aktivisten in russischer Haft: Der US-amerikanische Präsident der Arctic Sunrise, Peter Willcox, vor Gericht in St. Petersburg.

Der US-amerikanische Präsident der Arctic Sunrise, Peter Willcox, vor Gericht in St. Petersburg.

(Foto: AFP)

Seit zwei Monaten sitzen sie in russischen Gefängnissen, jetzt hat ein Gericht in Sankt Petersburg weitere Besatzungsmitglieder der "Arctic Sunrise" die Haftentlassung in Aussicht gestellt. Zuvor muss für die Greenpeace-Aktivisten aber eine hohe Kaution gezahlt werden.

Im Fall der 30 Besatzungsmitglieder des Greenpeace-Schiffes Arctic Sunrise hat die russische Justiz drei weitere Aktivisten auf Kaution freigelassen. Der Kapitän Peter Willcox sowie eine Britin und eine Niederländerin würden auf freien Fuß gesetzt, sobald die Kaution von jeweils zwei Millionen Rubel (45.000 Euro) gezahlt sei, teilte Greenpeace mit. An den beiden Tagen zuvor hatte das Gericht in Sankt Petersburg bereits zwölf weitere Besatzungsmitglieder entlassen.

Ein anderes Gericht in der westrussischen Großstadt verlängerte dagegen am Montag die Untersuchungshaft für den Australier Colin Russell um drei weitere Monate. Greenpeace zufolge will der australische Botschafter in Moskau im Außenministerium um eine Erklärung bitten, warum Russell als einziger in Haft bleiben muss. Diese Woche will die Justiz auch im Fall der anderen inhaftierten Besatzungsmitglieder der Arctic Sunrise eine Entscheidung treffen.

Der Eisbrecher war am 19. September in der Barentsee von der russischen Küstenwache geentert worden, nachdem Aktivisten versucht hatten, eine Bohrplattform des Energiekonzerns Gazprom zu besteigen. Mit der Protestaktion wollten sie auf die Gefahren der Ölförderung für die Umwelt in der Arktis aufmerksam machen. Die Festnahme der Umweltschützer rief internationale Empörung hervor.

Betroffen sind insgesamt 28 Aktivisten und zwei Journalisten aus 18 Ländern. Sie waren zunächst in der nördlichen Hafenstadt Murmansk inhaftiert, wurden später aber nach St. Petersburg verlegt. Ihnen soll wegen "Rowdytums" der Prozess gemacht werden, offiziell wurde aber auch der Tatvorwurf der gemeinschaftlichen Piraterie noch nicht fallengelassen. Rowdytum kann in Russland mit bis zu sieben Jahren, Piraterie mit bis zu 15 Jahren Haft geahndet werden.

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