Bücher von Politikerinnen und Politikern kranken gemeinhin daran, dass auf etwa 224 Seiten alle Themenfelder durchgehechelt werden, die das Land so bietet. Die Reformvorschläge und Schlussfolgerungen bleiben dann oft vage und unkonkret.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann begeht diesen Fehler nicht. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses konzentriert sich auf ihr Fachgebiet und braucht dann auch nicht mehr als 133 Seiten, um ihre Botschaft klar und deutlich zu transportieren. Was die FDP-Politikerin zu sagen hat, bekommt man zwar auch täglich auf zahllosen Kanälen zu hören ("Der Kanzler sollte angesichts des Dramas in der Ukraine über seinen Schatten springen"), aber in Buchform kondensiert entfaltet ihr Programm noch mehr Wumms.
Mit "Streitbar", wie der Buchtitel lautet, meint Strack-Zimmermann, "bereit zu sein, unsere Werte zu verteidigen". Und das geht ihrer Meinung nach nur, wenn Deutschland aus dem "Modus des Gemütlichen" endlich umschaltet in die Rolle einer wehrhaften, robusten Nation, die auch Führung übernimmt in konfliktträchtigen Situationen.
Das wird nicht jedem gefallen, der lieber in seiner Gemütlichkeitsecke verharren möchte, aber die Argumente leuchten durchaus ein. Wer auch immer bald das Verteidigungsressort nach Christine Lambrecht übernehmen wird, findet in diesem Buch jedenfalls eine passende Programmatik. Und kann sicher sein, dass Strack-Zimmermann so schnell nicht lockerlassen wird.