Afrika:Friedensschluss in Dschidda

Eritrea und Äthiopien unterzeichnen nach jahrzehntelangem Konflikt ein formales Friedensabkommen.

Von Bernd Dörries, Kapstadt

Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed und der eritreische Präsident Isaias Afewerki haben am Sonntag im saudi-arabischen Dschidda ein Friedensabkommen unterzeichnet, um den jahrzehntelangen Konflikt zwischen ihren Ländern beizulegen. Das Dokument soll auch den bislang strittigen Grenzverlauf regeln. Dieser war eine der Ursachen für den Krieg der beiden Länder, der zwischen 1998 und 2000 etwa 80 000 Menschen das Leben kostete. Seitdem befanden sich die beiden Länder am Horn von Afrika im Kriegszustand, immer wieder kam es zu Kämpfen. Der Frieden ist maßgeblich auf eine Initiative des seit April amtierenden äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy zurückzuführen, der im Sommer Eritrea den Frieden anbot. Abiy kündigte damals an, einen Schiedsspruch der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2002 akzeptieren zu wollen, der unter anderem den umkämpften Wüstenort Badme dem Nachbarn Eritrea zusprach. Bereits im Juli hatten sich Abiy und Isaias gegenseitig besucht, es wurden Botschaften eröffnet, der Flugverkehr und die Telefonverbindungen wieder hergestellt, Verwandte, die seit Jahrzehnten getrennt waren, konnten sich wieder sehen. In den eritreischen Häfen legten wieder äthiopische Schiffe an, das Land mit 100 Millionen Einwohnern hat damit nun wieder einen Meerzugang. Am vergangenen Mittwoch wurden schließlich auch die Grenzübergänge wieder geöffnet. Etwa 1500 Kämpfer der lange als Terrorgruppe eingestuften äthiopischen Unabhängigkeitsbewegung Oromia Liberation Front (OLF) kehrten aus ihren Stützpunkten in Eritrea nach Addis Abeba zurück und wurden dort von Zehntausenden Anhängern empfangen.

© SZ vom 17.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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