Afrika-Reise:Melania Trump - entspannt weit weg

U.S. First Lady Melania Trump holds a child at  The Nest Children's Home in Nairobi

Melania Trump in einem Kinderheim in Nairobi, Kenia.

(Foto: REUTERS)

Die First Lady der USA reist durch Afrika und wirkt dabei deutlich entspannter als zuhause in Washington. Es ist ein äußerst solider Trip ohne Peinlichkeiten. Diese übernehmen die mitgereisten Journalisten des Pressekorps des Weißen Hauses.

Von Bernd Dörries, Kapstadt

Womöglich war sich Melania Trump nicht sicher, was sie erwartet, auf diesem dunklen Kontinent. Vielleicht überwogen auch modische Erwägungen. Jedenfalls hielt die Frau von US-Präsident Donald Trump es für eine gute Idee, in Kenia mit einem Safarioutfit samt Tropenhelm zu erscheinen, wie ihn früher die Kolonialisten getragen haben. Aus westlicher Sicht kann man das problematisch finden, aus afrikanischer war es eher egal, die Kenianer empfingen Frau Trump mit freundlicher Gleichgültigkeit.

Eine Woche lang hat Melania Trump Afrika besucht, Stationen in Ghana, Malawi und Kenia gemacht, bevor sie nach Ägypten weiterreiste. Hauptgrund der Tour war wohl, dass sie irgendwann einmal verreisen musste.

Für Peinlichkeiten sorgt auf der Reise vor allem das Pressekorps des Weißen Hauses

Fast zwei Jahre ist Melania Trump bereits die First Lady der USA, der Trip nach Afrika war die erste große Auslandsreise, die sie alleine machte. Afrika ist ein dankbarer Kontinent für solche Unternehmungen, es gibt viel Gutes zu tun: Trump besuchte Schulkinder in Malawi, fütterte Elefanten in Kenia und informierte sich, wie in Ghana kranken Säuglingen geholfen wird.

Eine große Rede hielt sie nicht, hin und wider sagte sie ein paar Sätze. "Ich wollte hier sein und die erfolgreichen Programme sehen, welche die USA durchführen", sagte sie in der Schule in Malawi. Das klang nicht sonderlich spektakulär, war aber nicht uninteressant, weil Melania Trump in Ghana und Malawi Projekte besuchte, die von der staatlichen Entwicklungshilfeagentur USAID betrieben werden. Ihr Mann Donald mag USAID überhaupt nicht und startete bereits zwei Mal den Versuch, das Budget der Agentur um ein Drittel zu kürzen, was aber im Kongress keine Mehrheit fand. Seine Frau ist offenbar anderer Ansicht als ihr Mann und hat wohl auch ein eigenes Bild von Afrika, dessen Länder der Präsident einmal als "Scheißlöcher" bezeichnet haben soll. Ein anderes Mal lobte er vor afrikanischen Staatschefs das Gesundheitssystem von "Nambia", einem Land, das so nicht existiert. Melania Trump nun bereiste Afrika mit ausgesuchter Höflichkeit, sie bedankte sich ausführlich bei jedem ihrer Gesprächspartner, dass er Zeit für sie hatte und lobte Land und Leute. Es war eine äußerst solide Reise ohne Peinlichkeiten.

Die übernahmen die mitgereisten Journalisten des Pressekorps des Weißen Hauses. Die Korrespondentin von Bloomberg nannte in ihren Berichten Malawi beharrlich ein "obskures Land", die Vertreterin von AP twitterte Fotos von Menschen in Accra, der Hauptstadt von Ghana, und stellte bedauernd fest, dass in ihren Gesichtern kaum Reaktionen auf die Ankunft von Melania Trum abzulesen seien. Letztlich waren es einfach Leute, die an einer Bushaltestelle warteten.

Melania Trump schien, wohl anders als ihr Mann, aber auch gar keine großen Erwartungen zu haben, schien ohne jubelnde Menschenmassen zurecht zu kommen. Mitreisende US-Journalisten notierten, sie hätten die First Lady noch nie so oft lachen sehen, sie habe noch nie so entspannt gewirkt weit weg von Washington. Melania Trump war gekommen, um Gutes zu tun. Womöglich hat ihr Afrika umgekehrt aber mehr geholfen.

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