Süddeutsche Zeitung

Afghanistan:Viele Tote bei Taliban-Angriff

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Die Taliban setzen ihre Serie von Anschlägen fort: Mehrere Selbstmordattentäter griffen wichtige Gebäude in der südafghanischen Stadt Tarin Kowt an. Dabei sollen mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen sein - auch ein BBC-Journalist ist unter den Opfern.

Bei einem koordinierten Großangriff von Aufständischen auf Regierungsgebäude in der südafghanischen Provinzhauptstadt Tarin Kowt sind mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen.

Unter den Toten seien Zivilisten und Sicherheitskräfte, sagte der Arzt Khan Aqa Meyakhil. Einer der Opfer sei ein Reporter der BBC, teilte der britische Sender mit. Bei dem Mitarbeiter handele es sich um den 25-jährigen Journalisten Ahmad Omid Khpalwak, der seit 2008 als freier Mitarbeiter für den Sender tätig gewesen sei. Zahlreiche weitere Menschen seien mit Verletzungen in das Provinzkrankenhaus gebracht worden.

Die Angriffe in Tarin Kowt galten Behördenangaben zufolge dem Sitz des Gouverneurs, dem Hauptquartier der Polizei und dem Büro einer Sicherheitsfirma. Demnach zündeten drei Selbstmordattentäter fast zeitgleich drei in Autos versteckte Bomben. Nach den Explosionen entwickelte sich ein stundenlanges Feuergefecht zwischen Aufständischen und Sicherheitskräften. Wie der Leiter eines örtlichen Krankenhauses mitteilte, waren auch zehn Kinder, zwei Frauen und ein Polizist unter den Opfern.

Talibansprecher Kari Jussef Ahmadi sprach der Nachrichtenagentur AP gegenüber von sechs Selbstmordattentätern. Er sagte, er bedauere den Tod des Journalisten und beschuldigte Regierungseinheiten, für seinen Tod verantwortlich zu sein. "Er war nicht unser Ziel", sagte Ahmadi. Ursprünglich habe es geheißen, es habe sieben Explosionen gegeben, aber die Ursachen seien noch unklar, sagte Milad Ahmad Mudasir, Sprecher der Provinzverwaltung.

Unterdessen sollen deutsche und internationale Helfer aus Tarin Kowt in Sicherheit gebracht werden. Aus Sicherheitskreisen hieß es, ein Teil der Mitarbeiter der staatlichen deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sei noch auf dem Gelände der Hilfsorganisation in der Stadt. Sie sollten ins Feldlager am Flughafen gebracht und möglicherweise nach Kabul ausgeflogen werden. Ein anderer Teil der GIZ-Mitarbeiter sei bereits im Camp.

Für die GIZ arbeiten in Tarin Kowt den Angaben zufolge "eine größere Anzahl" deutscher und anderer ausländischer Helfer. Die genaue Zahl war zunächst unbekannt. Die GIZ baut in der rückständigen Provinz unter anderem eine Straße und berät afghanische Behörden.

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