Afghanistan und Pakistan:Schwerer Kampf gegen die Taliban

Wachsende Besorgnis weltweit: Warum die Taliban in Afghanistan und Pakistan auf dem Vormarsch sind - und warum es so schwer ist, die Islamisten zu stoppen.

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Suche nach Lösungen: Die radikalen Taliban setzen den USA und ihren Verbündeten in Afghanistan schwer zu - und auch in Pakistan sind die Islamisten auf dem Vormarsch. Bei einem Gipfeltreffen in Washington wollen US-Präsident Barack Obama, der afghanische Staatschef Hamid Karsai und ...

Karsai und Obama 2008 bei einem Besuch des jetzigen US-Präsidenten in Kabul.

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... Pakistans Präsident Asif Ali Zardari eine neue Strategie für die Region ausarbeiten. Zardari ist der Witwer von Benazir Bhutto, der ehemaligen Premierministerin Pakistans - sie wurde Ende 2007 ermordet.

Pakistans Präsident hält im UN-Sicherheitsrat ein Foto seiner Frau Benazir Bhutto in die Kameras.

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Obama macht auch in Sachen Afghanistan vieles anders als sein Vorgänger. So will der US-Präsident einen Teil der Truppen, die er aus dem Irak abzuziehen gedenkt, nach Afghanistan verlagern. 68.000 statt 32.000 US-Soldaten sollen bald in dem gebeutelten Land für Ruhe und Ordnung sorgen. Mit dem einst vielgepriesenen Karsai verbindet Obama ein wenig herzliches Verhältnis. Er ließ den Gewinner der ersten demokratischen Präsidentschaftswahl in Afghanistan offen kritisieren. Ein wichtiger Streitpunkt ist ...

Ein pakistanischer Junge verkauft Tücher mit Obamas Konterfei.

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... die Korruption, die in Afghanistan auch unter der Karsai-Regierung weiter wächst. Dennoch - oder gerade deshalb - gilt Karsais Wiederwahl am 20. August als sicher. Die afghanische Opposition ist zu zerstritten, um dem amtierenden Präsidenten die Stirn zu bieten. Karsai geht, unbeirrt von westlicher Kritik, mit dem international geächteten Kriegsherren ("Warlord") Mohammad Kasim Fahim ins Rennen. Noch im Jahr 2004 hatte sich Karsai internationalem Druck gebeugt und ohne Warlords regiert. Fahim war im Kampf gegen das Taliban-Regime ein prominentes Mitglied der Nordallianz, die gegen die radikal-islamischen Taliban kämpfte. Die Taliban sind jedoch ...

Im Bild: Hamid Karsai

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... als mächtige Kraft nach Afghanistan und Pakistan zurückgekehrt, nachdem vor sieben Jahren der "Krieg gegen den Terror" vom ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush ausgerufen worden war. Ost- und Südafghanistan haben die Gotteskrieger, die sich nach dem persischen Plural des arabischen Wortes für "Schüler" benannt haben, fast vollständig unter ihrer Kontrolle. Die Islamisten ziehen sich bei Gefahr in Berge und Täler zurück, die nur schwer kontrollierbar sind. Unter ihrer Herrschaft leidet die Bevölkerung, insbesondere Frauen werden mit brutalen Methoden unterdrückt. Mittlerweile sind die Taliban so weit erstarkt, dass sie nicht nur Afghanistan, sondern auch das Land, aus dem sie ursprünglich kommen, nach und nach destabilisieren: In Pakistan ...

Eine Frau in Peshawar trägt eine Burka, die den strengen Regeln der Taliban entspricht.

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... unterstützt man zwar offiziell die amerikanisch-westliche Strategie, die Taliban zu bekämpfen, um langfristig in Afghanistan eine sichere, stabile Demokratie mit gleichen Rechten für alle zu etablieren. Allerdings sind die Erfolge der pakistanischen Armee, die im Grenzgebiet mit mehr als 10.000 Mann gegen die Taliban vorgehen soll, mehr als bescheiden. Internationale Beobachter werfen Pakistan daher vor, ein doppeltes Spiel zu spielen. Immer wieder wird Pakistan dafür kritisiert, den Kampf gegen die Islamisten nicht allzu ernst zu nehmen. Dafür gibt es mehrere mögliche Motive.

Demonstranten einer religiösen Partei in Islamabad.

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Erstens sollen sich innerhalb des pakistanischen Militärs Sympathien für die Islamisten entwickelt haben, weil die Radikalen die Amerikaner. Von nationalistischen Einheimischen werden diese oft auch als "Invasoren" betrachtet wird. Zweitens ...

Ein pakistanischer Soldat bewacht die Grenze zu Afghanistan.

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... regiert in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad auch die Angst davor, von prowestlichen Ländern umgeben zu sein, die im Zweifel im Kaschmirkonflikt auf der Seite Indiens stehen könnten. Die Furcht vor einer Eskalation ist aber auch im Westen groß: Sowohl Pakistan als auch Indien besitzen Atomwaffen.

Test einer pakistanischen Atomwaffen-Trägerrakete aus dem Jahr 2006.

Foto: Reuters

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Andererseits ist Pakistan daran interessiert, den Kampf gegen die Taliban fortzusetzen, denn nur dann erhält das Land Geld aus dem "Anti-Terror"-Topf der USA. Seit 2001 waren das mehr als zehn Milliarden Dollar. Geld, ohne das die pakistanische Wirtschaft speziell neben der erwachenden Mega-Wirtschaftsmacht Indien alt aussehen würde.

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Dementsprechend vielfältig sind die Interessen, für die vor allem im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan gekämpft wird. Dazu kommt, dass die Grenze 2640 Kilometer lang und nur schwer kontrollierbar ist. Wer in dem Gebiet auf beiden Seiten der Grenze im Nordwesten Pakistans oder Osten Afghanistans lebt, fühlt sich in der Regel in erster Linie dem lokalen Stamm der Paschtunen zugehörig, in zweiter Linie als Muslim und erst dann als Pakistani oder Afghane. Die Tradition überlagert alles andere.

Frieden ist bislang nicht in Sicht, im Gegenteil: Der Vormarsch der Taliban in den vergangenen Wochen in Pakistans Nordwestprovinz verstärkt unter anderem die Sorge, dass die Atomwaffen des Landes in die Hände von Islamisten fallen - ein Horroszenario, vor dem sich nicht nur die USA fürchten.

Foto: Reuters / Pakistanische Taliban bei ihrem Rückzug aus dem Distrikt Buner in der Nordwestprovinz.

Texte: Michael König und Johannes Boie

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