Afghanistan:Unbekannte erschießen führende Frauenpolitikerin

Attentat in Afghanistan: Bewaffnete haben die Direktorin einer Frauenbehörde getötet. Auch ihre Vorgängerin starb bei einem Anschlag. Menschenrechtlern zufolge nimmt in dem Land die Gewalt gegen Frauen zu.

Bewaffnete Angreifer haben im Osten Afghanistans die Leiterin der örtlichen Frauenbehörde getötet. Die Direktorin in der Provinz Laghman, Nadia Sidiki, sei am Montag auf dem Weg zur Arbeit von zwei Unbekannten erschossen worden, teilte die Polizei mit.

Die beiden Angreifer hätten Sidiki erschossen, als sie per Rikscha auf dem Weg zur Arbeit gewesen sei, sagte Provinzpolizeichef Ahmad Schersad. Die Provinzregierung bestätigte die Angaben. Die Polizei leitete Ermittlungen ein und riegelte den Anschlagsort ab. Schersad zeigte sich zuversichtlich, dass die Attentäter "bald festgenommen" werden könnten.

Sidiki hatte ihren Posten erst vor wenigen Monaten von ihrer Vorgängerin Hanifa Safi übernommen, die im Juli bei einem Autobombenanschlag getötet worden war.

Polizeichef Nimros stirbt bei Bombenanschlag

Wie viele andere politisch aktive Frauen war Sidiki ohne Personenschützer unterwegs. Nach dem Sturz der Taliban-Regierung 2001 sind den Frauen einige Rechte eingeräumt worden. Die Gewalt gegen Frauen in Afghanistan hat nach Einschätzung von Menschenrechtlern und Anwälten zuletzt zugenommen.

Wenige Stunden vor dem Anschlag auf die Frauenpolitikerin war in der west-afghanischen Provinz Nimros der Polizeichef Musa Rasuli getötet worden. Er sei auf dem Weg zur Arbeit gewesen, als sein Wagen von einer Bombe getroffen wurde. Der Sprengsatz sei am Straßenrand versteckt gewesen, erklärte ein Sprecher. Rasuli sei auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.

Bisher bekannte sich niemand zu den beiden Anschlägen.

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