Afghanistan:Das Rätsel der Taliban-Regierung

Afghanistan: Ein Taliban-Kämpfer in Kabul

Ein Taliban-Kämpfer in Kabul vor dem, was einmal ein Schönheitssalon war.

(Foto: Wakil Kohsar/AFP)

Die Islamisten haben Frieden und Sicherheit für Afghanistan versprochen, doch es kommt zu Verfolgung und extralegalen Hinrichtungen. Offensichtlich zerfallen die Taliban in mindestens zwei Fraktionen.

Von Tomas Avenarius, Istanbul

Die Taliban regieren Afghanistan nun schon mehr als einhundert Tage, doch was in ihrem "Islamischen Emirat" wirklich vor sich geht, bleibt unklar. Während die Führer der Islamisten bei jeder Gelegenheit betonen, dass sie den Afghanen Frieden und Sicherheit gebracht hätten, schreckte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch jüngst mit einem gründlich belegten Bericht auf. Demnach ermorden die Taliban gezielt ehemalige Angehörige von Armee, Polizei und Geheimdienst. Und das, obwohl sie den Militärs, Polizisten und Geheimdienstlern nach der Machtübernahme Mitte August eine Generalamnestie oder zumindest eine faire Prüfung ihrer Fälle zugesagt hatten. In der HRW-Fallstudie "Keine Gnade für Leute wie euch" berichtet die Organisation von rund 100 Fällen in vier Provinzen, die solcher Willkür zum Opfer gefallen seien.

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Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid bei einer Pressekonferenz in Kabul.

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