Afghanistan: Taliban-Chef Omar:Mullah macht mobil

Chef-Taliban Mullah Omar hat sich aus der Versenkung gemeldet - und macht seinen Kämpfern Mut. Überraschende Worte richtet er an den Westen.

Taliban-Führer Mullah Omar will im Fall einer erneuten Machtübernahme in Afghanistan nach seinen Worten friedliche Beziehungen auch zu westlichen Staaten unterhalten. In seiner auf der Homepage der Aufständischen veröffentlichten Botschaft zum bevorstehenden Opferfest hieß es zudem, den ausländischen Soldaten drohe am Hindukusch schon bald eine vernichtende Niederlage. In einer E-Mail schrieb er, demnächst sei das Zeil erreicht, die ausländischen Truppen zu vertreiben.

Mullah Omar

Dieses Foto unbekannten Datums zeigt den Vermutungen nach Taliban-Anführer Mullah Omar.

(Foto: AP)

Die Erklärung wurde dem Taliban-Chef zugeordnet, was aber zunächst nicht bestätigt werden konnte. Sollte sich die Äußerung als authentisch erweisen, wäre dies wohl die erste öffentliche Reaktion Omars auf jüngste Erfolgsmeldungen ausländischer Truppen.

Omar teilte weiterhin mit, nach einem Sieg über die internationalen Truppen würden die Taliban erneut eine islamische Herrschaft in Afghanistan errichten und "Beziehungen zu allen islamischen und nicht-islamischen Ländern pflegen". "Wir wollen unsere Außenpolitik an dem Prinzip ausrichten, dass wir anderen keinen Schaden zufügen und anderen nicht erlauben werden, uns Schaden zuzufügen."

Mullah Omar versucht seit einiger Zeit, Ängste zu zerstreuen, nach einem Abzug der ausländischen Truppen würde Afghanistan erneut zum Zufluchtsort für radikal-islamische Terroristen, die Anschläge im Westen planen. Diese Befürchtungen gelten als wichtigstes Argument für den Einsatz der internationalen Truppen in Afghanistan.

Der Taliban-Chef forderte die Nato-Truppen erneut zum Abzug aus Afghanistan auf. An die Adresse des afghanischen Volkes hieß es: "Ich versichere Euch, Eure Tage des Leids und der Not werden nicht weiter verlängert." Mitarbeitern der afghanischen Regierung drohte Mullah Omar, sie würden wegen "Zusammenarbeit mit Ausländern" bestraft werden, sollten sie ihre Jobs nicht aufgeben.

Taliban-Kämpfer rief er dazu auf, Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden. Mullah Omar ist seit dem Sturz seines Regimes in Kabul Ende 2001 untergetaucht. Das Opferfest zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan beginnt in Afghanistan voraussichtlich an diesem Freitag.

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