Bei einem Autobombenanschlag auf den Obersten Gerichtshof in Kabul sind mindestens 17 Menschen getötet worden, 40 weitere wurden verletzt. Ein Attentäter hatte sich auf dem Parkplatz des Gerichtsgebäudes in die Luft gesprengt. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder, hieß es aus dem Innenministerium.
Die Taliban haben sich in einem Schreiben bereits zu dem Anschlag bekannt: Der "Ingenieur Abdul Wadschid" habe sein Auto gesprengt, um "feige Richter und Angestellte des Gerichts" zu treffen, erklärte die islamistische Organisation. Die Taliban sehe im Obersten Gerichtshof eine Schlüsselfigur für die "Unterdrückung" im Land. Landsleute würden misshandelt, während "Ungläubigen" Befugnisse erteilt würden, schrieben sie weiter.
"Der Attentäter rammte sein Auto in Busse, in denen Beschäftigte des Gerichtshofes saßen", sagte der Vizepolizeichef von Kabul. Offenkundig hatte der Täter den Moment abgepasst, in dem viele Angestellte das Gebäude zum Feierabend verließen. Bilder des lokalen Senders Tolonews zeigten drei von der Explosion zerstörte Busse. Die Polizei sperrte alle Straßen rund um das Gerichtsgelände nahe der US-Botschaft ab.
Nach dem Anschlag auf den internationalen Flughafen in Kabul ist dies der zweite Anschlag der Aufständischen innerhalb von zwei Tagen. Das politische Büro der Vereinten Nationen gab am Dienstag in Kabul bekannt, es strebe einen Dialog mit den Taliban an, um über Menschenrechte und die Vermeidung ziviler Opfer zu sprechen. Allein in diesem Jahr sind bisher knapp 2500 Zivilisten in Afghanistan verletzt worden oder gestorben - die meisten von ihnen bei Selbstmordanschlägen und Bombenexplosionen.