Süddeutsche Zeitung

Afghanistan:Schüsse auf Demonstranten

Mit scharfen Schüssen hat die afghanische Polizei in der Provinz Ghor gewalttätige Demonstranten auseinandergetrieben, die versprochene Hilfspakete der Regierung einforderten. Dabei wurden nach Behördenangaben mindestens sechs Menschen getötet, unter ihnen ein afghanischer Journalist und zwei Polizisten. Bei der Schießerei seien 19 Menschen verletzt worden, zehn von ihnen Polizisten. Das Innenministerium in Kabul leitete eine Ermittlung ein und wollte Mitarbeiter nach Ghor entsenden. Hunderte arme Menschen hätten vor dem Gouverneurssitz in Firuskoh demonstriert, sagte Provinzrat Abdul Basir Kaderi der Deutschen Presse-Agentur. Sie hätten Mehl und Reis verlangt, die ihnen die Regierung versprochen, aber nicht geliefert hatte. Wegen der Corona-Pandemie kommt es am Hindukusch zunehmend zu Versorgungsengpässen. "Jetzt herrscht in der Stadt eine militärische Lage", sagte Kaderi. "Es sind Panzer auf den Straßen."Ghor gehört zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Provinzen Afghanistans.

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SZ vom 11.05.2020 / dpa, AP, Reuters
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