Afghanistan:Obama macht 2014 Schluss am Hindukusch

"Die Zeit ist gekommen": Die US-Regierung stellt angeblich einen Stufenplan für den Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan auf. Der Abzug aus dem Irak dient Präsident Obama als Blaupause.

Abzug in Stufen: Zeitungsberichten zufolge plant die US-Regierung, die Verantwortung für die Sicherheit in Afghanistan binnen 18 bis 24 Monaten an afghanische Kräfte zu übergeben. Wie die New York Times und die Washington Post am Montag unter Berufung auf Regierungsmitarbeiter berichteten, haben die USA einen Stufenplan für den Abzug all ihrer Kampftruppen aus Afghanistan bis 2014 aufgestellt.

´Post": USA planen Abzugsszenario aus Afghanistan

Bis 2014 sollen alle US-Kampftruppen aus Afghanistan verschwunden sein.

(Foto: dpa)

Der Plan der Regierung in Washington sehe vor, bereits in den kommenden anderthalb bis zwei Jahren die US-Kampftruppen aus einigen afghanischen Gebieten abzuziehen. Dieser Abzugsplan soll beim Nato-Gipfel Ende der Woche in Lissabon vorlgelegt werden.

Es sei der bisher detaillierteste der Regierung von Präsident Barack Obama für einen möglichen Abzug der US-Truppen und der mit ihnen verbündeten internationalen Verbände aus Afghanistan. Für die zweite Dezember-Hälfte wurde die Vorlage einer mit Spannung erwarteten Zwischenbilanz zu Obamas Afghanistan-Strategie angekündigt.

Der Abzugsplan orientiert sich den Berichten zufolge am Vorgehen der US-Armee im Irak. Wie zuletzt auch in Afghanistan war im Irak das US-Truppenkontingent 2007 zunächst deutlich vergrößert worden, um die Sicherheitslage zu stabilisieren. Danach übergab die US-Armee die Sicherheitsverantwortung Region für Region den irakischen Sicherheitskräften. Bis zum Sommer 2010 wurden alle US-Kampftruppen aus dem Irak abgezogen. Bis Ende 2011 sollen noch knapp 50.000 US-Soldaten im Land bleiben, deren Aufgabe sich aber auf die Ausbildung und Beratung der einheimischen Truppen beschränkt.

"Der Irak ist eine ziemlich gute Blaupause für einen Übergang in Afghanistan", zitierte die New York Times einen US-Regierungsvertreter. Entscheidend für den Abzug sei aber, dass Afghanistan eine eigene Armee aufbaue, "die wirklich in der Lage ist, die Führung zu übernehmen".

Afghanistans Präsident Hamid Karsai hatte die US-Armee am Sonntag aufgefordert, ihre Militäreinsätze in seinem Land einzuschränken und sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. "Die Zeit zur Verringerung der Militäreinsätze ist gekommen", sagte er der Washington Post.

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