Afghanistan:Mehrere Frauen bei Nato-Angriff getötet

Erneut zivile Opfer in Afghanistan: Bei einem Nato-Luftangriff östlich von Kabul sind mehrere Frauen ums Leben gekommen. Die Internationale Schutztruppe Isaf bedauerte den Zwischenfall und will den Vorfall untersuchen.

Bei einem Nato-Luftangriff in Afghanistan sind mehrere Frauen getötet worden. Ein lokaler Behördenvertreter sprach von acht Todesopfern und acht Verletzten bei dem Angriff östlich der Hauptstadt Kabul.

Der Sprecher der Regierung der Provinz Laghman sagte, Dorfbewohner aus dem Bezirk Alingar hätten die Leichen zum Sitz des Gouverneurs gebracht. Die Frauen seien im Morgengrauen beim Holzsuchen gewesen, als sie angegriffen worden seien. Der Leiter des Gesundheitsamtes der Provinz sprach von zehn Verletzten, einige seien gerade einmal zehn Jahre alt.

Die Internationale Schutztruppe Isaf bedauerte den Zwischenfall und sprach von fünf bis acht getöteten Zivilisten. Ein Nato-Sprecher erklärte, der Vorfall werde untersucht.

Zivile Opfer bei Nato-Angriffen, die immer wieder vorkommen, schüren den Hass der afghanischen Bevölkerung auf die ausländischen Streitkräfte. Präsident Hamid Karsai hatte die Isaf mehrmals vehement aufgefordert, zivile Opfer zu vermeiden.

Unterdessen sind im Süden Afghanistans erneut vier Isaf-Soldaten ums Leben gekommen. Die Soldaten seien am frühen Morgen von einem Afghanen in Polizeiuniform erschossen worden, sagte ein Nato-Sprecher, ohne Details zu nennen.

Nach Angaben der afghanischen Polizei ereignete sich der Zwischenfall im Distrikt Mizan in der Provinz Zabul, wo vor allem US-amerikanische und polnische Truppen stationiert sind.

Zuletzt wurden immer wieder Isaf-Soldaten von Angehörigen der afghanischen Streitkräfte oder der Polizei angegriffen und getötet. Allein 2012 starben auf diese Weise bereits 51 ausländische Soldaten in Afghanistan. Erst am Samstag hatte ein Angreifer in Polizeiuniform zwei britische Soldaten in der südafghanischen Unruheprovinz Helmand getötet. Zuvor waren zwei US-Soldaten bei einem Angriff von Taliban auf den Nato-Stützpunkt gestorben, auf dem auch der britische Prinz Harry als Hubschrauberpilot stationiert ist.

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