Afghanistan:Mehr als 130 Aufständische getötet

Großoffensive der Nato: Bei einem Einsatz nahe Kundus sind mindestens 130 Aufständische getötet worden. Indes übt der Westen weiter Druck auf Präsident Karsai aus.

Bei Kämpfen im Norden von Afghanistan sind nach Nato-Angaben mindestens 130 Aufständische getötet worden. An dem Einsatz in der Provinz Kundus waren laut dem Verteidigungsbündnis rund 700 afghanische und etwa 50 internationale Soldaten beteiligt.

Afghanistan: Bei einer Nato-Großoffensive im Norden Afghanistans sind mindestens 130 Aufständische getötet worden. (Archivbild)

Bei einer Nato-Großoffensive im Norden Afghanistans sind mindestens 130 Aufständische getötet worden. (Archivbild)

(Foto: Foto: AP)

Mindestens acht Kommandeure der Taliban seien bei den Kämpfen in den vergangenen sechs Tagen getötet worden, teilte die Nato mit. Deutsche Soldaten waren nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Berlin nicht an dem Einsatz beteiligt. Die Provinz Kundus an der Grenze zu Tadschikistan gehört zum Haupteinsatzgebiet der Bundeswehr in Afghanistan.

Unterdessen schlagen Deutschland und die USA gegenüber dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai härtere Töne an. Bei ihrem ersten Deutschland-Besuch ermahnte US-Außenministerin Hillary Clinton zusammen mit ihrem neuen Kollegen Guido Westerwelle (FDP) die Regierung in Kabul zum härteren Kampf gegen die Korruption. "Wir werden an die afghanische Regierung höhere Anforderungen stellen", sagte Clinton.

Wie bereits beim ersten Treffen der beiden Außenminister vergangene Woche in Washington spielte Afghanistan in den Gesprächen am Montag in Berlin auch dieses Mal eine große Rolle. "Wir sind bereit, unseren Anteil dazu beizutragen, dass es eine gute friedliche Entwicklung in Afghanistan gibt", sagte Westerwelle. "Wir erwarten aber auch umgekehrt, dass die afghanische Regierung ihren eigenen Beitrag leistet." Die Maßstäbe einer guten Regierungsführung müssten auch in Kabul "selbstverständlich" werden.

Karsai war nach der Absage der Stichwahl um das Präsidentenamt vergangene Woche im Amt bestätigt worden. In der ersten Runde hatte es massiv Manipulationen zu seinen Gunsten gegeben.

Clinton sagte weitere Unterstützung der Staatengemeinschaft für Afghanistan zu. Im Gegenzug müsse dann aber auch die afghanische Regierung "ein noch größeres Engagement" zeigen. Neben dem Kampf gegen die Korruption müsse sie sich insbesondere um mehr Transparenz innerhalb der Zivilverwaltung bemühen.

Neue amerikanische Anforderungen an die Bundeswehr in Afghanistan wurden während des Besuchs nicht laut. Clinton bedankte sich nochmals ausdrücklich für die deutsche Unterstützung. Derzeit sind in Afghanistan etwa 4200 deutsche Soldaten im Einsatz.

Westerwelle sagte, zunächst müsse jetzt eine gemeinsame Strategie ausgearbeitet werden. Erst dann gehe es um die Frage, "wie das alles umgesetzt wird". Zudem werde der deutsche Beitrag zum Aufbau der afghanischen Polizei international sehr geschätzt.

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