Afghanistan:Karsai will "offizielles Ergebnis" akzeptieren

Ehe er im Streit um eine mögliche Stichwahl einlenkt, will Präsident Karsai das Ergebnis der Unabhängigen Wahlkommission IEC abwarten.

Die afghanische Wahlkommission will noch am Dienstag ihre Entscheidung über eine Präsidenten-Stichwahl bekanntgeben. Derzeit werde beraten, wie mit den Ergebnissen der UN-Wahlbeschwerdekommission umgegangen werde, teilte ein Sprecher der Behörde mit.

Afghanistan: Hamid Karsai will das amtliche Endergebnis der Unabhängigen Wahlkommission (IEC) abwarten - und dann das "offizielle Wahlergebnis" akzeptieren.

Hamid Karsai will das amtliche Endergebnis der Unabhängigen Wahlkommission (IEC) abwarten - und dann das "offizielle Wahlergebnis" akzeptieren.

(Foto: Foto: ddp)

Der Präsident werde das offizielle Ergebnis der Wahl akzeptieren, sagte sein Sprecher Waheed Omar sagte am Dienstag im afghanischen Fernsehen.

Dieses zu verkünden, sei allerdings Aufgabe der afghanischen Wahlkommission. Es sei "voreilig" zu sagen, dass der Gewinner der Wahl nach dem Bericht der UN-Wahlbeschwerdekommission feststehe.

Eine Untersuchung der Betrugsvorwürfe bei der Wahl vom August hatte ergeben, dass wohl Zehntausende Stimmen für Amtsinhaber Hamid Karsai ungültig sind. Westlichen Regierungsvertretern habe Karsai bereits seine Zustimmung zu einer Stichwahl signalisiert, verlautete aus dem Umfeld der Gespräche.

US-Organisationen und Diplomaten zufolge zeigten die Ergebnisse der Beschwerdekommission, dass durch den Abzug der ungültigen Stimmen der Anteil für Karsai unter die Marke von 50 Prozent fällt. Damit könne der Präsident eine Stichwahl gegen seinen stärksten Herausforderer Abdullah Abdullah nicht mehr verhindern.

Der umstrittene Ausgang der Präsidentenwahl hatte die Spannungen zwischen Karsais Regierung und dem Westen verstärkt. Die Verunsicherung darüber wirkte sich auch auf die noch ausstehende Entscheidung der USA aus, ihre Truppen in Afghanistan zu verstärken, um die aufständischen Taliban effektiver zu bekämpfen.

Auf einen genauen Zeitplan habe sich Karsai bei seinen Überlegungen über eine Stichwahl noch nicht festgelegt, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Montag von Vertretern westlicher Staaten. Wahlen seien nur noch kurze Zeit möglich, da bald der Winter anbreche, hieß es weiter. Wenn die Stimmabgabe nicht in den kommenden Wochen stattfinde, müssten die Wahlen bis zum Frühjahr verschoben werden. Dies sei für die US-Regierung jedoch nicht vertretbar.

US-Außenministerin Hillary Clinton hatte zuvor erklärt, ihrer Meinung nach sei es möglich, noch vor Einbruch des Winters eine zweite Wahlrunde abzuhalten. Sie wolle die Entscheidung nicht vorwegnehmen, betonte Clinton. Sie sei aber hoffnungsvoll, dass es eine Lösung im Einklang mit der Verfassung geben werde.

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