Afghanistan:Mindestens 24 Tote nach Anschlag auf Schule

Afghanistan: Mindestens 30 Personen sind getötet worden, viele davon waren jugendlich. Die Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan spricht von einem Kriegsverbrechen.

Mindestens 30 Personen sind getötet worden, viele davon waren jugendlich. Die Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan spricht von einem Kriegsverbrechen.

(Foto: -/AFP)

57 weitere Menschen wurden in Kabul verletzt. Die meisten der Opfer sind Jugendliche, die dort unterrichtet wurden. Der IS bekannte sich zu dem Attentat.

Bei einem Anschlag auf eine Schule in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens 24 Menschen getötet und mehr als 57 verletzt worden. Wie der afghanische Sender Tolo News am Sonntag berichtete, sprengte sich ein Selbstmordattentäter am Samstag vor dem Eingang der Schule in die Luft, nachdem Wächter auf ihn aufmerksam geworden waren.

Die meisten Opfer sind nach Angaben des Innenministeriums Jugendliche, die die Einrichtung besuchten. Die Gegend im Westen Kabuls, in dem der Anschlag stattfand, ist mehrheitlich von Schiiten bewohnt, die eine religiöse Minderheit in Afghanistan darstellen. Bereits 2018 waren dort bei einem ähnlichen Attentat auf eine Schule mindestens 48 Menschen ums Leben gekommen - auch damals waren die meisten von ihnen Jugendliche.

Die Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan (Unama) nannte den Anschlag "ein grausames und sinnloses Kriegsverbrechen". Die aufständischen Taliban lehnten die Verantwortung für den Anschlag auf die Schule ab.

Allerdings bekannte sich die Terrorgruppe Islamischer Staat zu dem Attentat - ohne Belege zu liefern. Ein "Märtyrer-Ritter" habe einen Sprengstoffgürtel in einer Ansammlung von Schiiten gezündet, teilte der IS auf seiner Plattform Naschir News mit. Bereits in der Vergangenheit hatte der IS Anschläge in dem Stadtteil Dascht-e Bartschi verübt.

Die USA reduzieren ihre Truppen vor Ort

Derzeit sprechen die Taliban und die afghanischen Regierung im Wüstenemirat Katar über einen möglichen Frieden am Hindukusch. Mit den Verhandlungen geht eine Welle der Gewalt einher.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International vom Freitag kamen allein in der vergangenen Woche in Afghanistan mehr als 50 Zivilisten bei Kampfhandlungen und Anschlägen ums Leben. Am Samstag starben in der Stadt Ghazni, im Osten von Afghanistan, mindestens neun Menschen, die mit einem Kleinbus unterwegs waren, durch einen Straßen-Sprengsatz.

Ende Februar hatten die USA und die aufständischen Taliban ein Friedensabkommen geschlossen, das den Abzug der USA aus Afghanistan vorsieht. Die USA haben angekündigt, dass sie bis Ende November die Zahl ihrer Soldaten in Afghanistan auf weniger als 5000 reduzieren wollen, mehrere Stützpunkte wurden aufgegeben.

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