Bei Anschlägen in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 120 Menschen gestorben oder verletzt worden. Die Afghanistan-Mission der UN (Unama) fordert angesichts dieser Zahl mehr Sicherheit für Minderheiten, damit diese religiöse Feierlichkeiten ohne weitere Angriffe begehen könnten. Am Sonntag traf örtlichen Medienberichten zufolge ein dritter Anschlag binnen dreier Tage einen Bus in einem mehrheitlich von Schiiten bewohnten Teil Kabuls.
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hatte sich bereits zu zwei vorherigen Bombenanschlägen am Freitag und am Samstag in einem anderen schiitischen Viertel bekannt. Die Taliban-Regierung gab keine Stellungnahme ab.
Die IS-Kämpfer sind Sunniten und hegen einen tödlichen Hass gegen alle Schiiten. Die Schiiten bilden nach den Sunniten die zweitgrößte religiöse Strömung innerhalb des Islams ab. In Afghanistan sind die Schiiten eine Minderheit. Sie bereiten sich derzeit auf den Aschura-Tag vor, bei dem an den Märtyrertod des Imams Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed, erinnert wird. Der IS tritt in Afghanistan seit 2015 mit Anschlägen in Erscheinung und kämpft auch gegen die regierenden Taliban, bei denen es sich ebenfalls um Sunniten handelt.