Afghanistan:Hundert Tote bei Anschlägen und Gefechten

Selbst im Fastenmonat Ramadan kommt Afghanistan nicht zur Ruhe. Sicherheitskräfte töten Dutzende Taliban-Kämpfer. Die Aufständischen rächen sich mit Bombenanschlägen.

Bei Gefechten und Anschlägen in Afghanistan sind nach offiziellen Angaben mindestens hundert Menschen getötet worden. Das Verteidigungsministerium in Kabul teilte am Montag mit, bei Operationen in den ostafghanischen Provinzen Logar und Nagarhar seien 83 Taliban-Kämpfer getötet und 18 weitere gefangen genommen worden. Auch drei Soldaten seien bei den Gefechten ums Leben gekommen. Die afghanischen Sicherheitskräfte würden bei den laufenden Operationen nicht von ausländischen Truppen unterstützt.

Selbst im Fastenmonat Ramadan kommt das Land nicht zur Ruhe. Immer wieder hat es in den vergangenen Wochen Anschläge gegeben. Auch jetzt haben sich die Taliban für die Operation der Armee gerächt. Bei einem Bombenanschlag in der südafghanischen Provinz Sabul wurden nach Angaben des Präsidentenpalastes in Kabul elf Menschen getötet und zwölf weitere verletzt. Sabuls Vizegouverneur sagte, unter den Toten sei der stellvertretende Polizeichef des Distrikts Schahdschoi. Sein Fahrzeug sei am Sonntagabend in einem Wohngebiet in eine Sprengfalle geraten. Die meisten Opfer seien Passanten. Unter den Toten seien auch Kinder und Frauen.

Bei einer weiteren Bombenexplosion in der benachbarten Provinz Kandahar wurden am Montag eine Mutter und ihre beiden Töchter im Alter von 14 und 15 Jahren getötet. Ein Sprecher der Provinzregierung machte die Taliban für den Anschlag verantwortlich.

Das Büro von Präsident Hamid Karsai verurteilte die Anschläge. In einer Mitteilung hieß es, wer ausgerechnet während des heiligen Fastenmonats Ramadan Zivilisten töte, werde von Gott zur Rechenschaft gezogen werden. Die Taliban hatten vor drei Monaten ihre sogenannte Frühjahrsoffensive begonnen. Vor Beginn des Ramadans hatten sie mitgeteilt, auch während des Fastenmonats Anschläge zu verüben. Versuche, die Aufständischen zu Friedensverhandlungen zu bewegen, sind bislang ohne Erfolg geblieben.

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