Süddeutsche Zeitung

Afghanistan:Hilfe für die Dolmetscher

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Deutschland soll ehemalige afghanische Mitarbeiter der Bundeswehr aufnehmen. Der scheidende Wehrbeauftragte setzt sich in seiner letzten Rede im Bundestag dafür ein. Auch Verteidigungsministerin von der Leyen ist dafür.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) setzt sich für eine großzügigere Aufnahme ehemaliger afghanischer Mitarbeiter der Bundeswehr in Deutschland ein. "Wir sind da einfach zu langsam", sagte sie am Donnerstag im Bundestag. Die Bundeswehrsoldaten im Einsatz hätten diesen Menschen vertraut und ihnen ihr Leben anvertraut. "Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass es eine vornehme Aufgabe von uns ist, in diesen Prozess noch einmal mehr Tempo reinzubringen und großzügiger zu werden. Wir haben diesen Menschen vertraut, wir sollten ihnen jetzt weiter vertrauen."

2014 war das "Jahr der Wahrheit" sagt Hellmut Königshaus, der scheidende Wehrbeauftragte

Zuvor hatte auch der scheidende Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus in seiner letzten Rede im Bundestag eine schnellere Aufnahme der früheren Bundeswehr-Helfer gefordert. Sie gelten bei den radikalislamischen Taliban als Kollaborateure. Viele von ihnen fürchten deshalb in ihrer Heimat um ihr Leben. Bis Mitte März hatten 1531 sogenannte Ortskräfte der Bundeswehr, des Auswärtigen Amts, des Innen- und des Entwicklungsministeriums eine Aufnahme in Deutschland beantragt. In 577 Fällen wurde eine individuelle Gefährdung festgestellt und eine Aufnahme zugesagt - 353 ehemalige Ortskräfte sind mittlerweile mit ihren Familien nach Deutschland eingereist.

Königshaus bezeichnete das Jahr 2014 als "Jahr der Wahrheit" für die Bundeswehr. Er sagte bei der Vorstellung seines letzten Jahresberichts, in diesem Jahr seien viele Mängel zutage getreten, die lange geschwelt hätten. Als Beispiele nannte er die Ausrüstung der Truppe und einen Verfall vieler Gebäude. Die Bundeswehr sei in einigen Bereichen in ihrer Einsatzfähigkeit beeinträchtigt. Dazu beigetragen habe auch, dass einige Dienststellen Vorgänge beschönigt hätten.

Königshaus beklagte auch , dass die dienstliche Beanspruchung der Soldaten ungleich verteilt sei. So würden Soldaten in Spezialeinsätzen unzumutbar stark belastet. Verteidigungsministerin von der Leyen (CDU) dankte dem FDP-Politiker für seine Arbeit. Der neue Wehrbeauftragte, Hans-Peter Bartels (SPD), tritt den Posten im Mai an.

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SZ vom 24.04.2015 / dpa, SZ
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