Blitzbesuch:Die Kanzlerin am Hindukusch

Angela Merkel besucht überraschend die Bundeswehrtruppen in Afghanistan - und spricht so offen wie nie über den "Krieg" am Hindukusch.

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Es ist das zweite Mal binnen weniger Tage, dass Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg der Bundeswehr in Afghanistan einen Weihnachtsbesuch abstattet. Am vergangenen Montag hatte er seine Gattin Stephanie mitgebracht, an diesem Samstag war er selbst nur die Begleitung: Für Bundeskanzlerin Angela Merkel, die während einer überraschenden Afghanistan-Reise die Soldaten in Kundus und Masar-i-Sharif besuchte.

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Die Kanzlerin dankte den Soldaten für ihren Einsatz: "Wir wissen, dass das eine extrem gefährliche Sache ist und sich viele noch lange nach dem Einsatz damit rumplagen, was sie hier erlebt haben." Das militärische Engagement am Hindukusch diene auch der Sicherheit Deutschlands, bekräftigte Merkel. "Ohne Sie könnten wir nicht so sicher leben, und das müssen wir den Menschen auch sagen."

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So deutlich wie nie zuvor sprach die Kanzlerin - hier im Gespräch mit einem Feldpostboten - von einem "Krieg" in Afghanistan: "Wenn man sich mit der Realität unserer Soldaten befasst, ist das eben in der Region Kundus so, dass sie in wirklichen Gefechten stehen - so wie Soldaten das in einem Krieg tun", sagte Merkel. "Ich finde, das sollte man beim Namen nennen."

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Gemeinsam mit Soldaten aß die Kanzlerin in der Kantine des Feldlagers in Kundus. Bei einem Gespräch mit Truppen, die an den schweren viertägigen Gefechten im vergangenen Monat gegen die Taliban im Unruhedistrikt Chahar Darreh beteiligt waren, sagte die Kanzlerin: "Das ist etwas, was wir bisher nur aus Kriegsbüchern kannten."

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Merkel und Guttenberg probierten Trauben aus einem "afghanischen Kühlschrank": Die Früchte werden in Lehm und Stroh verpackt, damit sie frisch bleiben.

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Merkel gedachte am Ehrenhain der im Einsatz gefallenen deutschen Soldaten. Seit Beginn des Einsatzes vor neun Jahren starben 45 deutsche Soldaten am Hindukusch. Erst am Freitagabend war ein 21-jähriger Hauptgefreiter mit einer Schusswunde in einem Außenposten nördlich des Regionalen Wiederaufbauteams (PRT) Pol-i Khomri aufgefunden worden und wenig später bei einer Notoperation gestorben. Merkel sprach von einem "tragischen Unfall".

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Nach dem Überraschungsbesuch in Kundus reiste die Kanzlerin am Nachmittag per Hubschrauber weiter ins deutsche Feldlager in Masar-i-Scharif. Im größten deutschen Camp am Hindukusch traf sie auf ...

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... den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai (vorne links). Vor dem Treffen sagte Merkel, sie wolle mit Karsai über den Aufbau der Verwaltung und über die Korruption sprechen. "Die Fortschritte sind hier noch nicht so, wie wir uns das vorstellen."

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An dem Gespräch zwischen Merkel und Karsai nahm auch der ISAF-Oberkommandeur General David Petraeus teil. Er wird mit Interesse gehört haben, was Merkel zum Ziel der Bundesregierung sagte, Ende 2011 die ersten Truppen aus Afghanistan abzuziehen: "Das setzt voraus, dass die Lage auch so ist, dass man das verantworten kann." Darin sei sich die Bundesregierung einig.

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