Afghanistan:Aufständische attackieren Hilfsorganisation

Die Gewalt in Afghanistan nimmt weiter zu: Ein Selbstmordkommando hat in Kabul eine Behörde des Innenministeriums attackiert. Weitere Aufständische verschanzten sich im Gebäude einer internationalen Organisation. Mehrere Angreifer starben.

Beim koordinierten Angriff eines Taliban-Selbstmordkommandos in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens drei der Aufständischen getötet worden. Zunächst habe sich ein Attentäter in einem Auto vor einer Behörde des Innenministeriums in die Luft gesprengt, sagte ein Polizeisprecher. Anschließend hätten mindestens vier weitere Angreifer ein angrenzendes Gebäude der Internationalen Organisation für Migration (IOM) gestürmt und das Feuer auf Sicherheitskräfte eröffnet. Zwei Attentäter hätten sich dort in die Luft gesprengt.

Aus Sicherheitskreisen hieß es, vier nepalesische IOM-Wachmänner, zwei westliche Ausländer, zwei einheimische Polizisten und zwei afghanische Zivilisten seien verwundet worden. Nach Krankenhausangaben handelte es sich bei einem der verletzten westlichen Ausländer um einen Italiener.

Mindestens zwei weitere Angreifer lieferten sich in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) aus dem IOM-Gebäude heraus noch Schusswechsel mit afghanischen Sicherheitskräften. Ein Taliban-Sprecher sagte, der Angriff mehrerer Mudschaheddin habe einer Behörde des Innenministeriums sowie einer Unterkunft von Mitarbeitern des US-Geheimdienstes CIA gegolten. Zunächst sei eine Autobombe gezündet worden. Danach hätten sich Taliban-Kämpfer in einem Gebäude verschanzt und das Feuer eröffnet.

Deutliche Zunahme der Gewalt

Die Gewalt in Afghanistan hat in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen. Vor knapp einem Monat hatten die Aufständischen den Beginn ihrer Frühjahrsoffensive verkündet. In den vergangenen Jahren haben Taliban-Selbstmordkommandos häufiger Angriffe auf Ziele in der afghanischen Hauptstadt verübt. Zuletzt war es im Februar zu einem solchen Angriff in Kabul gekommen.

Am Donnerstag vergangener Woche waren beim bislang schwersten Selbstmordanschlag in Kabul seit Jahresbeginn mindestens 16 Menschen getötet worden. Unter den Toten waren sechs Angehörige der Internationalen Schutztruppe Isaf.

Die IOM arbeitet eng mit den Vereinten Nationen zusammen. Die Vertretung der Vereinten Nationen in Afghanistan verurteilte den Angriff. Die Internationale Schutztruppe Isaf teilte mit, der Angriff zeige, dass "der Feind" keinen Respekt vor menschlichem Leben habe.

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