Affären im Kabinett Merkel:Das gefährliche Wort vom Vertrauen

Kanzlerin Angela Merkel spricht ihren Mitarbeitern in deren persönlichen Krisen oft ihr "vollstes Vertrauen" aus. Meist müssen diese Mitarbeiter dann bald gehen.

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Kanzlerin Angela Merkel spricht ihren Mitarbeitern in deren persönlichen Krisen oft ihr "vollstes Vertrauen" aus. Meist müssen diese Mitarbeiter dann bald gehen. 26. November 2009: Angela Merkel spricht Arbeitsminister Franz Josef Jung, der zuvor Verteidigungsminister war, im Zusammenhang mit der Kundus-Äffäre ihr Vertrauen aus. Jung wurde gezielte Desinformation über einen Angriff in Afghanistan vorgeworfen, bei dem auch Zivilisten getötet wurden. 27. November 2009: Franz Josef Jung tritt als Konsequenz aus der Kundus-Affäre zurück.

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17. Februar 2011: Die Kanzlerin steht dem wegen der Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit unter Druck geratenen Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg mit "vollem Vertrauen" zur Seite. 01. März 2011: "Der schmerzlichste Schritt meines Lebens" - Guttenberg tritt zurück.

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19. Dezember 2011: Eigentlich ja gar kein Untergebener Merkels, gibt es für den mitten in einer Medien- und Kreditaffäre steckenden Bundespräsidenten Christian Wulff trotzdem deren Unterstützung. Es müsse alles für die Aufklärung getan werden, "ansonsten hat der Bundespräsident mein vollstes Vertrauen", so die Kanzlerin. 17. Februar 2012: 60 Tage wartet Wulff - so lange wie sonst kein anderer Politiker, dem Merkel ihr Vertrauen ausgesprochen hat, doch dann hält er dem öffentlichen Druck nicht mehr stand und tritt zurück

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14. Mai 2012: Der Berlin-Düsseldorf Pendler und Umweltminister Norbert Röttgen hat gerade die Landtagswahl in NRW verloren - das gibt kein ausgesprochenes Vertrauen im Wortlaut, aber doch Merkels Betonung der nötigen "Kontinuität im Amt". 16. Mai 2012: Nach dem Gesetz der Merkelschen Vertrauensbekundungen müsste Röttgen eigentlich zurücktreten - will er aber nicht. Also wird er kurzerhand gefeuert.

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6. Februar 2013: Annette Schavan (CDU) ist Bildungs- und Wissenschaftsministerin mit Doktortitel. Noch, denn auch sie soll sich die Promotion durch Plagiate beschafft haben. Von Kanzlerin und Freundin Merkel gibt es trotzdem: "volles Vertrauen". 9. Februar 2013: Folgerichtig nur zwei Tage später Schavans Rücktritt. "Das Amt darf nicht beschädigt werden" - sagt Schavan, nicht Merkel.

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22.05.2013: Der Blick eines Mannes, dem an diesem Tag von seiner Kanzlerin ihr "volles Vertrauen" ausgesprochen wurde. Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat ein Drohnen-Debakel um das Projekt "Euro Hawk" zu bewältigen, das viel Geld gekostet, aber keine Ergebnisse geliefert hat.    Ein Rücktrittsdatum für de Maizière ist noch nicht bekannt, zumal die Verantwortung für die Affäre mit den Drohnen auch nicht nur in seiner Hand liegt. Obwohl die Opposition ihm vorwirft, er hätte das Projekt viel früher beenden müssen, darf sich der Verteidigungsminister Hoffnungen machen im Amt bleiben zu dürfen - doch hatten diese Hoffnung auch schon andere vor ihm.

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