AfD:Petry tritt gegen Lucke an

Die bisherige Ko-Vorsitzende will beim Bundesparteitag den Parteichef ablösen. Damit wird ein lange schwelender Führungsstreit zum offenen Duell.

Von Jens Schneider und Jan Bielicki, Berlin/München

Das Ringen um die Macht in der AfD wird zum offenen Duell zwischen den beiden Ko-Vorsitzenden Frauke Petry und Bernd Lucke. Sie werde auf dem Bundesparteitag Anfang Juli gegen ihren Parteirivalen Lucke antreten, sagte Petry am Dienstag der Süddeutschen Zeitung. Während sie für eine integrative Art der Führung stehe, führe Lucke die Partei autoritär. Ihm fehle der Mut, die gesamte Breite der Themen öffentlich zu vertreten, für welche die AfD stehe, begründete Petry ihre Kampfkandidatur. Darum hätten die Parteimitglieder, die sie unterstützten, sie nun gedrängt, ein Signal zu setzen und gegen Lucke zu kandidieren. Petry, die auch Chefin des sächsischen Landesverband ist, steht für den nationalkonservativen Flügel der Partei, AfD-Gründer Lucke für den wirtschaftsliberalen Flügel. Beide Lager kämpfen seit Monaten mit zunehmender Erbitterung um die Führung und die Richtung der AfD. Lucke will sich auf dem zweitägigen Bundesparteitag, der nach derzeitigem Stand am 4. Juli in Essen beginnen soll, zum alleinigen Vorsitzenden wählen lassen. An dem Parteitag dürfen alle AfD-Mitglieder teilnehmen, was Lucke bessere Chancen einräumen könnte als seiner Kontrahentin. Ein aus Delegierten bestehender Parteitag, wie er ursprünglich vorgesehen war, hätte dagegen wohl eher Petry favorisiert. Derzeit führt noch eine Dreierspitze, bestehend aus Lucke, Petry und dem dritten Ko-Vorsitzenden Konrad Adam, die Partei.

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