AfD-ParteitagChrupalla und Weidel bleiben AfD-Vorsitzende

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Die bisherigen Bundesparteivorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla hatten sich in Essen zur Wahl gestellt.
Die bisherigen Bundesparteivorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla hatten sich in Essen zur Wahl gestellt. (Foto: Thomas Lohnes/Getty Images)

Die Delegierten beim Parteitag in Essen bestätigen die Parteispitze im Amt. Für Chrupalla stimmen knapp 83 Prozent der Delegierten, für Weidel knapp 80 Prozent. Vor dem Treffen hatte es Kritik an dem bisherigen Spitzenduo gegeben.

Beim Bundesparteitag der AfD in Essen sind die bisherigen Bundesparteivorsitzenden der AfD, Tino Chrupalla und Alice Weidel, im Amt bestätigt worden. 82,7 Prozent der Delegierten stimmten für Chrupalla, 17, 2 Prozent gegen ihn. Weidel konnte 79,7 Prozent der Delegierten für sich gewinnen, 20,2 Prozent stimmten gegen sie. Gegenkandidaten gab es nicht.

Vor dem Treffen hatte es Kritik am alten und neuen Spitzenduo aus Weidel und Chrupalla gegeben. Zwar hatte die AfD bei der Europawahl ihr bisher bundesweit bestes Ergebnis eingefahren. Doch im Vorfeld hatte es verschiedene Skandale um die beiden Spitzenkandidaten der AfD, Maximilian Krah und Petr Bystron gegeben. Innerparteiliche Gegner machten Weidel und Chrupalla verantwortlich für den misslungenen Wahlkampf und die Auswahl des Spitzenkandidaten Krah.

Anfang Mai hatten Ermittler die Büroräume Krahs in einem Gebäude des Europaparlaments in Brüssel durchsucht. Zuvor war bekannt geworden, dass Jian G., ein Mitarbeiter des AfD-Politikers, im Verdacht steht, im Europaparlament für China spioniert und die chinesische Exilgemeinde in Deutschland ausgeforscht zu haben. G. war am 22. April in Dresden festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft. Krah war daraufhin aus dem Bundesvorstand der AfD ausgetreten. Zudem machte Krah wegen Äußerungen in einem Zeitungsinterview von sich reden, die ihm den Vorwurf einbrachten, die Verbrechen der SS zu relativieren. Im Europäischen Parlament hatte die rechtsextreme Fraktion "Identität und Demokratie" (ID) daraufhin alle Abgeordneten der deutschen AfD ausgeschlossen.

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Noch am Dienstagabend redet Maximilian Krah im Allgäu von "frei erfundenen Vorwürfen". Einen Tag später muss der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl die Wahlkampfbühne und den Bundesvorstand verlassen, weil er Affäre an Affäre reihte.

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Die Nummer zwei auf der Liste der europäischen Spitzenkandidaten der AfD Petr Bystron steht im Verdacht, Geld aus prorussischen Quellen angenommen zu haben. Die Generalstaatsanwaltschaft München hatte im Mai wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit und der Geldwäsche, Ermittlungen gegen den AfD-Bundestagsabgeordneten eingeleitet. Beamte des bayerischen Landeskriminalamts durchsuchten das Büro des AfD-Politikers im Bundestag sowie weitere Objekte.

Weidel und Chrupalla hingegen hatten sich vor dem Treffen gegenseitig demonstrativ den Rücken gestärkt. Sie wollen nach zwei Jahren als Führungsduo weitermachen. Theoretisch hätte der Parteitag vor der eigentlichen Wahl zwar auch dafür stimmen können, dass es nur noch einen Chef oder eine Chefin geben soll, dies galt aber als unwahrscheinlich. Eine solche Wechselstimmung war vor dem Delegiertentreffen nicht erkennbar.

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