Die Stadt Leipzig bestätigt, dass der Fahrzeughalter die Initialen "AH" hat. Auch in Leipzig seien Buchstaben- und Zahlenkombinationen, die auf die Zeit des Nationalsozialismus schließen ließen, gesperrt. Dies treffe aber nicht auf "alle denkbaren Auslegungsvarianten" zu, teilt Helmut Loris, Leiter des Ordnungsamtes mit.
Im Gegensatz zu Kombinationen wie NS, SS, SA, HJ oder KZ, die wohl in allen Bundesländern üblicherweise nicht verwendet werden, sei "AH keine Kombi, bei der es eine bundesweite Regelung gibt", sagt Matthias Hasberg, Pressesprecher der Stadt. 900 Mal sei die Buchstabenkombination in Leipzig vergeben, gesperrt sei sie nur in Verbindung mit den Zahlen 1889 (dem Geburtsjahr Adolf Hitlers) und 2004, was auf Hitlers Geburtstag am 20. April verweist.
N-SU in Nürnberg jetzt gesperrt
Zuständig für die Frage, was auf Nummernschildern stehen darf, sind die Länder. Die Vorgaben des Bundes lauten lediglich, dass die Zeichenkombination nicht gegen die guten Sitten verstoßen dürfe. Neben den großen Linien können die Zulsassungsbehörden einzelner Städte und Gemeinden aber auch spezielle Regelungen treffen.
So ist beispielsweise in der Stadt Dachau, deren Name in der breiten Öffentlichkeit fast schon synonym mit dem früheren Konzentrationslager gebraucht wird, seit 2010 die Buchstabenverbindung AH gesperrt. Nürnberg verbietet Kombinationen wie N-PD oder N-S. Zudem wird, im Zuge der Aufdeckung der rechtsextrem motivierten Morde des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) auch die Buchstabenfolge N-SU im Normallfall nicht mehr vergeben.
Augsburg wurde kürzlich zum Vorreiter, als es vorsorglich die Kombination IS sperren ließ, die auf einen Bezug zur islamistischen Terrormiliz Islamischer Staat hindeuten könnte. Das bayerische Verkehrsministerium sieht für ein flächendeckendes Verbot hingegen keine Notwendigkeit.
Wie schwierig und speziell die Sachlage oft ist, zeigt der Fall eines anderen AfD-Autos in Leipzig, das mit der Zeichenfolge L-GD 3345 vor einiger Zeit für Aufmerksamkeit sorgte. Kenner der rechten Szene decodieren GD als "Großdeutschland" und 33 und 45 als Zahlen, die für die Jahreszahlen des Anfangs und des Endes der NS-Zeit stehen.
Doch lässt sich natürlich nicht alles verbieten, was Gefahren einer missbräuchlichen Deutung bietet. Die Mitarbeiter in den KfZ-Stellen können zwar bestimmte, gebräuchliche Kombinationen entdecken, aber nicht alles hinterfragen. Denn, wie Matthias Hasberg von der Stadt Leipzig festellt: "Da sitzen ja keine Historiker in der Zulassungsbehörde."