AfD-Machtkampf:Lucke setzt auf neues Team

Lucke stellt Kandidaten für AFD-Generalsekretärs vor

André Yorulmaz, 32, Sohn eines türkischen Vaters ist schwul - und bewirbt sich für das Amt des Generalsekretärs der AfD.

(Foto: Stephanie Pilick/dpa)
  • André Yorulmaz soll das neu geschaffene Amt des Generalsekretärs der Alternative für Deutschland (AfD) übernehmen, wenn es nach Bernd Lucke geht.
  • Der 32 Jahre alte Yorulmaz ist Mitglied des Vereins "Weckruf 2015", den Lucke gründete, um seine Anhänger in der AfD zu sammeln.
  • Mit deren Hilfe will Lucke den Machtkampf gegen den von Frauke Petry geführten Parteiflügel zu gewinnen.

Von Jens Schneider, Berlin

Bernd Lucke will den 32 Jahre alten André Yorulmaz für das Amt des Generalsekretärs der Alternative für Deutschland (AfD) vorschlagen. Der Versicherungs- und Anlageberater soll diesen neu geschaffenen Posten übernehmen, falls Lucke auf dem AfD-Bundesparteitag am Wochenende zum ersten Vorsitzenden gewählt wird.

Yorulmaz stammt aus Recklinghausen, er ist Sohn eines türkischen Vaters und einer deutschen Mutter. Er sei bei seiner Mutter aufgewachsen, seine Erziehung christlich geprägt gewesen, sagte Yorulmaz bei seiner Vorstellung in Berlin. Durch seinen Vater habe er einen liberalen Islam kennengelernt. Er lebe in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung, sagte Yorulmaz, "ich bekenne mich aber zum traditionellen Familienbild". So sei er gegen ein Adoptionsrecht für Homosexuelle.

"Er hat die Fähigkeit, Brücken zu bauen" sagt Lucke über Yorulmaz

Yorulmaz ist Mitglied des Vereins "Weckruf 2015", den Lucke gründete, um seine Anhänger in der AfD zu sammeln und mit ihrer Hilfe den Machtkampf gegen den von Frauke Petry geführten Flügel zu gewinnen. Nach Luckes Vorstellungen soll zudem die Vorsitzende des Weckruf-Vereins, Ulrike Trebesius, an seiner Seite zweite Vorsitzende der AfD werden. Damit strebt Lucke an, dass sich sein Flügel bei den Vorstandswahlen durchsetzt. Die AfD habe in den vergangenen Monaten sehr unter Streit gelitten. Es gehe darum, jetzt einen Bundesvorstand zu wählen, der harmonisch zusammenarbeiten könne, sagte Lucke.

Dies gelte auch für den Fall, dass er im Kampf um den Spitzenposten der AfD gegen Petry verlieren sollte. Dann solle Petry die Partei mit einem Vorstand ihres Vertrauens führen können. Er würde im Fall einer Niederlage gegen sie für kein weiteres Amt kandidieren. Offen blieb, ob Lucke die AfD verlässt, falls er sich nicht durchsetzen kann. In diesem Fall solle der "Weckruf" entscheiden, in welcher Form die Arbeit fortgesetzt werden könne, sagte er.

Der Kandidat für das Amt des Generalsekretärs soll nach Luckes Vorstellungen nach dem Führungsstreit helfen, die Lager wieder zusammenzuführen. "Er hat die Fähigkeit, Brücken zu bauen", sagte Lucke. Yorulmaz soll sich zudem Themen wie der Zuwanderungspolitik und der Islam-Debatte widmen. Er sagte bei seiner Vorstellung, dass es nach seiner persönlichen Erfahrung "sehr wohl "Parallelgesellschaften in Deutschland gibt", darüber müsse gesprochen werden. Er habe erlebt, wie "jenseits des deutschen Rechts Zwangsehen hinter verschlossenen Türen" geschlossen und in Familien "Ehrenmorde angedroht" wurden.

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