Christian Lüth zählt seit Langem zu den Vertrauten von Alexander Gauland, des Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion. Auf dessen Betreiben wurde der heute 43-jährige Lüth nach dem Einzug der AfD in den Bundestag Pressesprecher der Fraktion und baute dort die Pressestelle auf. Vorher war er bereits Sprecher der Partei. Am vergangenen Freitag hat Gauland den Sprecher freigestellt, so bestätigt es die Pressestelle der AfD-Fraktion. Weitere Schritte würden geprüft, heißt es.
Lüth soll sich in einem Chat auf Whats-App gegenüber einer jungen Frau unter anderem als "Faschist" bezeichnet haben. So ist es aus dem Umfeld der Fraktionsspitze zu vernehmen. Zudem habe Lüth, wie zuerst Zeit online berichtete, mit Bezug auf seinen Großvater in den Chats von seiner "arischen" Abstammung gesprochen. Sein Großvater habe im Zweiten Weltkrieg als U-Boot-Kommandant der Kriegsmarine gekämpft.
Wie es heißt, hatte die junge Frau sich auf einen Posten in der AfD-Fraktion beworben. Lüth habe dann diesen Chat begonnen und darüber zu ihr Kontakt gesucht. Sie habe sich wegen der Angelegenheit an einen AfD-Abgeordneten gewandt.
So war der Vorgang in der Fraktion offenbar schon seit Wochen bekannt und wurde dort geprüft. Gauland sei zwar von Lüths Arbeit als Sprecher überzeugt, habe aber die Freistellung letztlich als unvermeidbar angesehen. Nun wolle man die Angelegenheit weiter untersuchen, die komplexer sei. Es ist die Rede davon, dass Lüth sich in den Chats ironisch geäußert habe. Er war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Lüth wurde 2013, im Gründungsjahr der AfD, deren Parteisprecher. In dieser Rolle machte er die Pressearbeit schon für die Vorsitzenden Bernd Lucke und Frauke Petry, die beide aus der Partei gedrängt wurden, während diese sich immer weiter nach rechts bewegte. Mit beiden hatte Lüth sich überworfen und sich am heutigen Ehrenvorsitzenden und Fraktionschef Gauland orientiert. Er prägte maßgeblich das Außenbild der Partei und das Auftreten der Bundestagsfraktion.
Vor seinem Einstieg bei der AfD arbeitete Lüth für einen FDP-Politiker
Lüth galt bis zuletzt als einflussreich in der Fraktion und war zugleich in den eigenen Reihen umstritten, weil er in den fortwährenden politischen Machtkämpfen der AfD Einfluss zu nehmen suchte.
Vor seinem Einstieg bei der AfD arbeitete er für die Friedrich-Naumann-Stiftung und als Referent eines Abgeordneten der FDP-Fraktion im Bundestag.