EU-Parlament:AfD-Abgeordneter wechselt zu Kleinstpartei

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Der Ton in der AfD sei ihm zu scharf, sagt Lars Patrick Berg. Er schließt sich den Liberal-Konservativen Reformern um AfD-Gründer Lucke an.

Die Liberal-Konservativen Reformer (LKR) haben einen weiteren Mandatsträger in ihren Reihen aufgenommen, dem die AfD zu radikal geworden ist. Der Ton in der AfD habe sich zuletzt "drastisch verschärft", sagte der Europaabgeordnete Lars Patrick Berg der Deutschen Presse-Agentur. Er war im Mai aus der AfD ausgetreten. Mit der im AfD-Programm für die Bundestagswahl erhobenen Forderung nach einem Ausstieg Deutschlands aus der Europäischen Union sei für ihn zudem eine rote Linie überschritten gewesen, erklärte Berg. Die LKR dagegen stehe für "eine konservative Politik, die nicht von gestern ist".

Berg war seit 2013 AfD-Mitglied und von 2016 bis 2019 Abgeordneter des Landtags in Baden-Württemberg. 2019 wurde er ins Europaparlament gewählt. Die AfD-Delegation in Brüssel hat mit seinem Parteiaustritt nunmehr noch elf Abgeordnete.

Die Gründung der LKR geht auf die Spaltung der AfD 2015 zurück. Damals hatten AfD-Gründer Bernd Lucke und etliche Vertreter des wirtschaftsliberalen Flügels aus Protest gegen einen von ihnen konstatierten Rechtsruck der AfD eine eigene Partei gegründet. Die LKR will zur Bundestagswahl 2021 antreten. Lucke ist heute Mitglied der Kleinpartei ohne Führungsposition. Durch den Eintritt von ehemaligen AfD-Mitgliedern ist die LKR inzwischen mit einzelnen Abgeordneten in Landtagen und im Bundestag vertreten.

Der LKR-Bundesvorsitzende, Jürgen Joost, sagte, seine Partei mache konservativen Wählern ein Angebot, "denen die CDU zu lasch", die FDP zu inkonsequent und die AfD zu rechts sei. Im Bundestagswahlkampf wolle die Partei unter anderem mit neuen Vorschlägen zur Bekämpfung des Klimawandels punkten. Er gehe davon aus, dass die LKR in mindestens zwölf Bundesländern zur Wahl antreten werde. Die Partei habe aktuell rund 1300 Mitglieder, darunter viele Parteineulinge sowie etliche ehemalige Mitglieder von AfD, CDU und FDP.

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