Gehören Vertreter der AfD in Talkshows? Wer am Sonntagabend Anne Will gesehen hat, kann diese Frage erleichtert mit "Warum nicht?" beantworten. Es brächte nichts, die AfD zu schneiden; damit erzeugt man nur die Legende, von der die Partei zehrt. Man soll die AfD präsentieren, ein besseres Mittel gegen die Partei gibt es kaum.
Natürlich mag es Bürger geben, die wählen diese Partei derzeit auf jeden Fall - egal was jemand wie die stellvertretende Bundesvorsitzende und Europa-Abgeordnete Beatrix von Storch bei Anne Will von sich gibt. Die nehmen ihr vermutlich noch das wollüstige Geplappere ab, Merkel könnte nach einem Rücktritt das Land "aus Sicherheitsgründen" verlassen, in Richtung "Chile oder Südamerika". Wenn Storch das sagt! Diese Bürger finden es vielleicht auch plausibel, zwischen Flüchtlingen und Migranten zu unterscheiden, weil Flüchtlinge nach Ende des Krieges in ihrer Heimat zurückkehrten, also "gar nicht integriert werden müssen".
Aber neben den vorläufig an die AfD Verlorenen gibt es ja auch jene, die diese Partei bisher nur erwägen. Sie erlebten am Sonntag eine Politikerin, die Flüchtlinge anscheinend nur in Sammelverwahrung nehmen will. Welches Ausmaß an innerer Unsicherheit derlei produzieren würde - das gehört so zu den Details, mit denen man sich bei der AfD eher nicht befasst; Hauptsache, man kann seine Engherzigkeit ausstellen. Lasst sie nur reden.