Parteinachwuchs:AfD-Spitze für Trennung von „Junger Alternative“

Demonstration in Mannheim: Hier demonstrierten Anhänger der AfD und der Jungen Alternative gemeinsam gegen eine Kundgebung von Bürgern gegen Extremismus und Gewalt. (Archivbild) (Foto: Thomas Frey/dpa)

Die AfD-Nachwuchsorganisation agiert relativ unabhängig – zu unabhängig offenbar nach Ansicht der Partei-Spitze. Deshalb will sie sich von ihr distanzieren.

Die AfD-Spitze treibt Pläne für eine Trennung von der AfD-Nachwuchsorganisation JA („Junge Alternative“) voran. Stattdessen soll eine neue Organisation gegründet werden. Der Bundesvorstand sprach sich für eine entsprechende Änderung der Satzung der AfD aus, wie der Deutschen Presse-Agentur aus Parteikreisen bestätigt wurde. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) hatte zuvor berichtet.

Schon länger gibt es in der Partei Erwägungen, eine neue Organisation nach dem Modell der Jungsozialisten („Jusos“) bei der SPD zu etablieren. Es ist kein Geheimnis, dass es in der AfD-Spitze Unmut über die JA gibt. Der Verfassungsschutz hat sie als gesichert rechtsextremistische Bestrebung eingestuft. „Die konnten machen, was sie wollten“, sagte ein hochrangiges Parteimitglied der dpa. Es gehe allerdings nicht um eine Auflösung. Dies könne die AfD gar nicht beschließen, hieß es weiter.

Denn die JA ist relativ unabhängig. Aktuell müssen nur die Vorstände der JA in der AfD sein, allen anderen Mitgliedern steht es frei, ob sie der Partei angehören wollen. Das Juso-Modell, über das gesprochen wird, würde, wie JA-Chef Hannes Gnauck vor einigen Monaten bereits erläutert hatte, bedeuten, dass jedes AfD-Mitglied unter 36 Jahren automatisch auch Mitglied der Nachwuchsorganisation wäre. Die stärkere Verknüpfung würde mehr Durchgriff von oben ermöglichen, etwa bei Ordnungsmaßnahmen wie Parteiausschlussverfahren.

Mit dem Beschluss des Bundesvorstands ist es aber nicht getan. Da die JA laut AfD-Satzung „die offizielle Jugendorganisation der Alternative für Deutschland“ ist, bräuchte es für die Trennung von der JA und die Eingliederung einer neuen Organisation in die Partei eine Satzungsänderung. Eine solche müsste auf einem Parteitag mit einer Zweidrittelmehrheit beschlossen werden.

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