AfD:Jetzt schon an Dezember denken?

Die Parteispitze zelebriert ihren Streit.

Von Jens Schneider

Als die AfD Ende April ihre Vorsitzende Frauke Petry düpierte, war das eine öffentliche Demütigung. Einsam saß sie auf dem Parteitag in Köln da, nachdem ihr Versuch gescheitert war, einen Kurswechsel durchzusetzen. Die AfD tat, als wäre nichts passiert. Sie feierte die Spitzenkandidaten Alexander Gauland und Alice Weidel. Petry blieb im Amt. Für die Bundestagswahl wollte man zusammenhalten. Doch jetzt zeigt sich, dass die AfD mit einer zerstrittenen Führung in den Wahlkampf geht. Sie hat nicht mal die Disziplin, den Zwist zu verbergen.

Zum Entsetzen der restlichen Parteispitze kündigte Petrys Co-Vorsitzender Jörg Meuthen für Dezember eine Kampfkandidatur gegen Petry an. Es sagt viel über das vergiftete Klima in der AfD-Spitze, dass er den Plan nicht für sich behalten konnte. Dahinter steckt freilich mehr als der persönliche Zwist zweier Populisten. Der Konflikt steht exemplarisch für die vielen oft hässlich geführten Auseinandersetzungen in der AfD.

Es geht um Macht und Posten, aber auch um die Frage, wie offen nach rechts man bleiben will. So ist die wichtige Frage ungeklärt, ob der Rechtsausleger Björn Höcke ausgeschlossen wird. Darüber sind sich auch die Spitzenkandidaten Weidel und Gauland uneins. Man möchte sich vor der Bundestagswahl lieber nicht damit befassen, es könnte die Partei zerreißen. Meuthens Kampfansage zeigt, was nach der Wahl zu erwarten ist.

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