AfD:Ist der Ruf erst ruiniert

Die Rechtspopulisten in Stuttgart - ein Intrigantenstadel.

Von Josef Kelnberger

In den vergangenen Monaten hat die AfD Baden-Württembergs alles Mögliche unternommen, um ihren Ruf zu ruinieren. Allein, es ist ihr nicht gelungen. Der Streit um antisemitische Schriften eines Abgeordneten, Fraktionsspaltung, unflätige Zwischenrufe im Parlament - in den Umfragen hat sich keiner der Skandale niedergeschlagen. Ob nun der Austritt der Abgeordneten Claudia Martin wirklich dauerhaft der Partei schaden kann?

Martin klagt, die AfD rücke immer weiter nach rechts, ordne jedes Thema dem Kampf gegen Flüchtlinge unter, und Kritiker in den eigenen Reihen würden mundtot gemacht. Sich von diesem Stil zu distanzieren, verdient Respekt. Die Art und Weise allerdings, wie die Hinterbänklerin ihren Abschied inszeniert, macht es der AfD leicht, sie anzugreifen. Martin verknüpft den Austritt mit dem Marketing für ihr "Enthüllungsbuch" über die Partei, das fördert nicht unbedingt ihre Glaubwürdigkeit. Nun muss sie zeigen, dass sie jenseits peinlicher Interna aus dem Innenleben der AfD auch Inhalte zur Landespolitik beizutragen hat.

Die AfD versucht, die Abtrünnige als Verräterin und Versagerin mit psychischen Problemen zu diskreditieren. Es tun sich, wieder einmal, menschliche Abgründe auf. Aber vermutlich passt eine Partei mit solchen Umgangsformen zu Wählern, die lediglich ein Ventil suchen für eine diffuse politische Wut.

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