AfD:Höcke, Hitler und das Böse

Klappe, die nächste: Wieder einmal löst Björn Höcke mit einer Aussage Empörung aus. Diesmal verstört der Rechtsausleger der AfD in einem Interview mit dem "Wall Street Journal" mit eigenartigen Hitler-Analysen.

Von Jens Schneider, Berlin

Es gibt für eine spezifische Art von Politikern zwei Stufen des Leugnens. Erst mal behaupten sie, etwas nicht gesagt zu haben. Das hat zunächst der Rechtsausleger der AfD, Björn Höcke, versucht. Der Thüringer AfD-Landeschef wurde vom renommierten Wall Street Journal mit höchst sonderbaren Aussagen zu Adolf Hitler zitiert. "Wissen Sie, das große Problem ist, dass man Hitler als das absolut Böse darstellt", zitierte ihn das Blatt, und: "Wir wissen aber natürlich, dass es in der Geschichte kein Schwarz und kein Weiß gibt. Und dass es viele Grautöne gibt." Anton Troianovski, Reporter der Zeitung, interviewte ihn in Dresden - an dem Tag, als Höcke die Rede über die deutsche Vergangenheitsbewältigung hielt. Ihretwegen will der AfD-Bundesvorstand ihn aus der Partei werfen. Höcke dementierte gegenüber der Jungen Freiheit: "Das habe ich so nicht gesagt. Das ist nicht meine Meinung." Doch er hat. Das belegt eine Abschrift des Interviews. Nun schrieb er dem New Yorker Blatt, seine Aussage sei aus einem komplexen Zusammenhang gerissen worden.

Den kann man in der Abschrift nachlesen: Zweimal fragte der Reporter nach, und Höcke sagte: "Sogar der schlimmste Schwerverbrecher hat vielleicht irgendetwas Gutes, irgendetwas Liebenswertes, aber er ist trotzdem ein Schwerverbrecher." Der Reporter wollte nun wissen, was denn das Gute an Hitler sei? "Ich habe jetzt nicht gesagt, dass es etwas Gutes gibt", sagte Höcke, "aber es ist ausgeschlossen - rein von der Logik her, also rein philosophisch gesehen ist es ausgeschlossen - dass ein Mensch nur dunkel ist." In der AfD hat die übliche Debatte begonnen. Einige empören sich, andere verteidigen Höcke: Die Zitate seien nicht schlimm.

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