AfD:Gauland erweist sich wieder einmal als geschichtsdement

Bundeskongress der Jungen Alternative (JA) für Deutschland

Alexander Gauland hat beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative mit einer Aussage zur NS-Zeit provoziert

(Foto: dpa)

Denn "erfolgreich" ist keine Kategorie des Verständnisses von Geschichte.

Kommentar von Kurt Kister

Mutwillige Geschichtsdemenz ist auch, aber nicht nur ein Privileg älterer, verbitterter Männer. Zu letzteren gehört Alexander Gauland, AfD-Fraktionschef, der zwar klug genug ist, um zu wissen, womit er provozieren kann, aber nicht mehr anständig genug ist, um zu wissen, was sich nicht gehört. Gauland hat wieder einmal getrötet; dieses Mal meinte er, dass Hitler und die Nazis nur ein "Vogelschiss" in "über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte" seien.

Der Bundespräsident hat, ohne Gauland zu nennen, gesagt, was gesagt werden muss: Diese Art von Kleinreden und Relativieren verhöhnt die Opfer, sät Hass und reißt neue Wunden auf. Darüber hinaus aber muss jedem, der mit der AfD sympathisiert, bewusst sein, wes Geistes Kind der Fraktionschef ist. Gauland ist kein bürgerlicher Konservativer, er ist ein Rechtsaußen, der manchmal bürgerlich wirkt.

Wer die Versklavung Europas, die Vernichtung der Juden oder den Völkermord an den Polen mit dem Wort "Vogelschiss" belegt, der sollte 200 Stunden gemeinnützig in einer KZ-Gedenkstätte arbeiten. Dort kann man lernen, dass "erfolgreich" keine Kategorie des Verständnisses von Geschichte ist. Und man kann sehen, dass der Weg zum Verbrechen oft mit Provokationen und unmenschlichem Geschwätz beginnt. Diese Erkenntnis würde man gerade Gauland wünschen.

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