Petr Bystron:AfD-Politiker fährt zu Schießtraining nach Südafrika - auf Bundestagskosten

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Petr Bystron war Chef des Landesverbands Bayern und wurde wegen seiner Sympathiebekundungen für die "Identitäre Bewegung" zeitweilig vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet. (Foto: Jens Büttner/dpa)
  • Bystron reiste auf Kosten des Bundestages nach Südafrika und absolvierte mit Vertretern der Organisation "Suidlanders" eine Schießübung.
  • Bundestagsvizepräsident Oppermann (SPD) nennt den Vorgang einen Fall für den Verfassungsschutz.

Von Jens Schneider, Berlin

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron hat mit einem Besuch und der Teilnahme an einer Schießübung bei einer von Experten als rassistisch eingestuften Organisation in Südafrika heftige Kritik auf sich gezogen. Bystron ist Obmann der AfD-Fraktion im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages. Wie das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" berichtete, reiste er auf Kosten des Bundestages nach Südafrika und absolvierte mit Vertretern der Organisation "Suidlanders" eine Schießübung.

Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann (SPD) nannte den Vorgang auf Twitter einen Fall für den Verfassungsschutz, falls Bystron wirklich an einem solchen Schießtraining teilgenommen habe. Oppermann fügte hinzu: "Und es dürfte seine letzte Dienstreise gewesen sein." Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Britta Haßelmann, sprach von einem "ungeheuerlichen Vorgang, der nach Aufklärung schreit". Angesichts dieser Reise könne die AfD "nicht ernsthaft so tun, als hätte sie nichts mit Rassismus zu tun".

Ein Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion sagte: "Man wird in der nächsten Sitzung des Fraktionsvorstandes darüber sprechen müssen." Bystron bestätigte die Schießübung und verteidigte den Besuch. Gegenüber "Report Mainz" erklärte der AfD-Politiker, er habe keine Berührungsängste gegenüber den "Suidlanders". Er sehe sie als Organisation von überwiegend weißen Farmern, die Angst um ihr Leben hätten und sich organisierten, "um zu überleben, sollte es zum schlimmsten Fall kommen". Er habe zudem in Südafrika auch Vertreter der Regierungspartei ANC und von Nichtregierungsorganisationen getroffen, sagte Bystron. Zur Kritik an seinem Besuch schrieb er inzwischen auf seiner Facebook-Seite, er sei in Südafrika gewesen, "um auf die Morde an weißen Farmern aufmerksam zu machen".

Die "Suidlanders" sind laut ihrer eigenen Darstellung eine protestantische Organisation, die sich für einen angeblich von ihnen befürchteten, gegen die Weißen in Südafrika gerichteten Bürgerkrieg wappnen will. "Report Mainz" zitiert eine Einschätzung des Experten Gareth Newham vom südafrikanischen Institute for Security Studies in Pretoria, der die "Suidlanders" als einen Zusammenschluss von völkischen Rassisten einordnet.

Unterdessen bleiben in Baden-Württemberg die AfD-Politiker Stefan Räpple und Wolfgang Gedeon wegen ihres Verhaltens im Parlament bis Ende Januar von mehreren Landtagssitzungen ausgeschlossen. Der Landtag wies mit breiter Mehrheit ihre Einsprüche gegen den Ausschluss zurück. Die Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) hatte sie vergangene Woche nach mehreren Zwischenrufen von der Sitzung ausgeschlossen. Sie weigerten sich zunächst, den Plenarsaal zu verlassen und gingen schließlich erst unter Polizeibegleitung.

© SZ vom 20.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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