Seit ihrer Gründung hat sich die AfD nicht mit dem Versprechen begnügt, eine Alternative zu sein. Ihre Spitzen verkünden mit großem Gestus, dass ihre Gruppierung moralisch besser sei als die anderen Parteien, was den Umgang mit Geld angehe. Und absolut sauber, wenn es um Gesetze gehe. Die Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel verkörperte diese Haltung besonders selbstbewusst. Um so schwerer wiegen jetzt die Offenbarungen um eine Wahlkampfspende aus dem vergangenen Jahr. Die AfD hat ein massives Problem aufzuklären.
Zweifel an der Wahlkampffinanzierung der Partei hat es schon seit Längerem gegeben. Mindestens dubios erscheint ein Verein, der die AfD mit viel Geld unterstützte. Zudem ist seit einigen Wochen bekannt, dass die AfD - wie aus ihren eigenen Gutachten hervorgeht - im Bundestag eine wenig vorbildliche Buchführung praktizierte.
Jetzt aber geht es um mehr als peinliche Nachlässigkeit. Dieser Fall ist mehr als nur dubios. Es geht um den Verdacht auf einen Rechtsbruch, den man dem Anschein nach später kaschieren wollte. Damit steckt Weidel als wichtigste Politikerin der AfD in großen Erklärungsnöten - gegenüber der Öffentlichkeit, aber auch gegenüber ihren eigenen Leuten, die so gern an das Bild der Rechtsstaatspartei glauben wollen.