Ostafrika:Rebellengruppe soll mehr als 100 Menschen in Äthiopien getötet haben

Ostafrika: Szene auf einer Landstraße in der Region Oromia (Archivbild).

Szene auf einer Landstraße in der Region Oromia (Archivbild).

(Foto: Gaston Francisco/AP Images)

Augenzeugen berichten, bewaffnete Männer hätten in der Region Oromia auf Angehörige der Volksgruppe der Amharer geschossen. Ministerpräsident Abiy Ahmed kündigt "null Toleranz" gegenüber den Verantwortlichen an.

Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed hat nach einem Massaker an mehr als 100 Zivilisten in der Region Oromia "null Toleranz" gegenüber den Verantwortlichen angekündigt. Er nannte die Tat einen Terrorakt. Die Wiederherstellung von Sicherheit und Frieden habe oberste Priorität für seine Regierung, sagte Abiy, der 2019 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war.

Am Samstag war es nahe der Stadt Gimbi und in mehreren umliegenden Dörfern zu den Angriffen gekommen, die sich nach Angaben von Augenzeugen vor allem gegen Angehörige der amharischen Volksgruppe richteten. Augenzeugen hatten berichtet, mehr als 100 Menschen seien von den bewaffneten Tätern erschossen worden.

Ein Einwohner aus einer betroffenen Ortschaft sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe sogar von um die 300 geborgenen Toten gehört. Viele Menschen versteckten sich aus Furcht vor Folgeangriffen in den umliegenden Wäldern, berichtete ein weiterer Augenzeuge der dpa. Bei dem Angriff seien vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen erschossen worden.

Ein OLA-Sprecher dementiert die Verantwortung für den Angriff

Die regionale Regierung machte die Rebellengruppe Oromo-Befreiungsarmee (OLA) verantwortlich. Ein Sprecher der Gruppe bestritt dagegen, dass die Rebellen den Angriff verübt hätten. Die OLA ist eine Splittergruppe der politischen Partei Oromo Liberation Front und fordert mehr Autonomie und Selbstbestimmung für das Volk der Oromo.

Die Oromo bilden mit rund 35 Millionen Menschen die größte ethnische Gruppe des Landes am Horn von Afrika. Bereits seit dem 19. Jahrhundert ist es jedoch die amharische Minderheit, die in Äthiopien politisch dominiert. Die vom Staat eingesetzte äthiopische Menschenrechtskommission forderte die Regierung am Sonntag dazu auf, die Zivilbevölkerung in der Region Oromia dauerhaft zu schützen.

Mit knapp 115 Millionen Einwohnern ist der Vielvölkerstaat Äthiopien das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung Afrikas. Das Land galt lange Zeit als Stabilitätsanker der Region, ist aber in den vergangenen Jahren zunehmend von ethnischen Konflikten zerrissen.

Zur SZ-Startseite

Bürgerkrieg in Äthiopien
:Eine Chance für den Frieden?

Zentralregierung und Tigray-Kämpfer sind erstmals gleichzeitig bereit, die Waffen schweigen zu lassen. Doch die Milizen stellen Bedingungen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: