Süddeutsche Zeitung

Ärzte ohne Grenzen:Drei Helfer in Äthiopien tot aufgefunden

Eine aus Spanien stammende Notfallkoordinatorin sowie zwei lokale Mitarbeiter sind tot in der Nähe ihres Fahrzeuges entdeckt worden.

In der umkämpften Region Tigray in Äthiopien sind drei Mitarbeiter der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) von Unbekannten getötet worden. Dies teilte MSF am Freitag in Berlin mit. Eine aus Spanien stammende Notfallkoordinatorin sowie zwei äthiopische Mitarbeiter seien am Freitag tot in der Nähe ihres Fahrzeugs entdeckt worden, nachdem der Kontakt zu ihnen am Vortag abgerissen war. Die näheren Umstände ihres Todes seien noch unklar, hieß es.

Das äthiopische Militär berief sich in einer Erklärung am Abend auf erste Informationen, wonach TPFL-Rebellen die drei verschleppt und getötet hätten. Aus Sicherheitsgründen bestehe die Armee daher auch darauf, Vertreter von Medien und Hilfsorganisationen zu eskortieren. Eine unabhängige Überprüfung der Informationen aus der umkämpften Region gilt als schwierig.

"Wir verurteilen diesen Angriff auf unsere Kolleg*innen auf das Schärfste und werden nicht nachlassen, um herauszufinden, was geschehen ist", heißt es in der Mitteilung der Organisation. "Es gibt keine Worte, um unseren Schmerz, Schock und Wut über diesen schrecklichen Angriff auszudrücken oder das Leid ihrer Familien und Freunde zu lindern."

Die Regierung in Addis Abeba hatte im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der gleichnamigen Region im Norden Äthiopiens an der Macht war. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung. Inzwischen sind weitere Akteure beteiligt, darunter eritreische Truppen und Milizen. Hunderttausende Menschen in Tigray sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, allerdings hatten Hilfsorganisationen wegen der Sicherheitslage und bürokratischer Hürden lange keinen vollen Zugang zu allen Notleidenden.

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SZ/dpa/kler
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