Nach Einreise verschwunden:Zwei Deutsche in Ägypten vermisst

Lesezeit: 2 min

  • Zwei Deutsche reisten nach Ägypten, um Angehörige zu besuchen. Seither werden sie vermisst.
  • Das Auswärtige Amt nimmt beide Fälle "sehr ernst".
  • Die beiden Männer besitzen auch die ägyptische Staatsbürgerschaft - die Möglichkeiten der Einwirkung sind für die Bundesregierung deswegen gering.

Von Paul-Anton Krüger, München

In Ägypten werden zwei deutsche Staatsangehörige vermisst, wie das Auswärtige Amt am Montag bestätigte. Die Familien der Betroffenen befürchten, dass die Männer von den ägyptischen Sicherheitsbehörden festgehalten werden. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International gehört das Verschwindenlassen von Personen zu den gängigen Praktiken des Inlandsgeheimdienstes.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte in Berlin: "Es geht dort um zwei verschiedene Fälle von deutschen Staatsangehörigen, die vermisst werden. Wir sind mit denen seit einigen Tagen befasst und wir nehmen beide Fälle sehr ernst." Die deutsche Botschaft in Kairo stehe in Kontakt mit den dortigen Behörden und bemühe sich in beiden Fällen mit Nachdruck um Aufklärung.

Mahmoud A., 23, war am 27. Dezember zusammen mit seinem Bruder Malik, 24, aus dem saudischen Medina am Flughafen in Kairo angekommen, um seine dort lebenden Großeltern zu besuchen. Wie seine Mutter schildert, habe der Ältere die Passkontrolle ungehindert passiert, bei dem Jüngeren hätten die Beamten telefoniert. Sie hätten dann gefragt, ob Malik mit zurückfliegen wolle, wenn Mahmoud die Einreise verweigert werde. Im Glauben an ein Missverständnis hätten sich die Brüder getrennt. Seitdem fehle jedes Lebenszeichen von Mahmoud A. Auf Nachfrage am Flughafen hätten die Beamten lediglich mitgeteilt, es sei kein Deutscher mit dem betreffenden Namen eingereist.

Im zweiten Fall geht es um den 18-jährigen Isa E. aus Gießen. Er war am 17. Dezember über Luxor eingereist, um von dort nach Kairo weiterzufliegen, um ebenfalls seinen Großvater zu besuchen. Vor dem Weiterflug sei der Kontakt abgebrochen, wie sein Vater der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. "Er ist nicht angekommen." Der Bruder des Vaters hatte nach dessen Angaben in Kairo am Flughafen auf ihn gewartet. "Es sind jetzt drei Wochen und es gibt keine Spur. Niemand weiß, ob er noch am Leben ist", sagte der Vater. Er gehe davon aus, dass ägyptische Sicherheitskräfte seinen Sohn festgenommen haben und er seitdem in Gewahrsam ist.

Gründe für eine mögliche Festnahme kenne er nicht. Sein Sohn, der wahrscheinlich mit seinem ägyptischen Pass einreisen wollte, habe nichts getan. Auch die Familie von Mahmoud A. kann sich keinen Reim auf das Verschwinden des Mannes machen, der zusammen mit seinem Bruder in Medina Islamwissenschaften studiert. Bei beiden Betroffenen handelt es sich um Männer, die neben der deutschen Staatsangehörigkeit auch die ägyptische besitzen. Der ägyptische Staat behandelt sie als Ägypter, so dass die Möglichkeiten der Einwirkung für die Bundesregierung gering sind.

© SZ vom 08.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: