Nach Angaben der Organisation wurden in den vergangenen Tagen mehr als 100 Muslimbrüder verhaftet. Ein Vertreter der Islamistenbewegung erklärte am Freitag, das jüngste Opfer der Polizeikampagne sei Chaled Hamsa, der als Redakteur für die englische Website der Islamistenbewegung arbeite. Hamsa sei am Donnerstag nach einem Treffen mit Angehörigen der Arabischen Organisation für Menschenrechte in Kairo verhaftet worden.
Den meisten der zuletzt verhafteten Muslimbrüder wird "Mitgliedschaft in einer verbotenen Vereinigung" vorgeworfen. Mit diesem Vorwurf können die Islamisten in Ägypten jederzeit hinter Gitter gebracht werden. Obwohl die Muslimbruderschaft offiziell verboten ist, stellt sie mit ihren "unabhängigen Kandidaten", die im November 2005 bei der Parlamentswahl 88 von 454 Sitzen errungen hatten, die stärkste Oppositionsfraktion ist.
In Ägypten finden am 8. April Kommunalwahlen statt, bei denen die regierende Nationaldemokratische Partei (NDP) von Präsident Husni Mubarak traditionell stark ist. Diesmal sind diese lokalen Wahlen von besonderer Bedeutung, weil parteilose Kandidaten für das Präsidentenamt nach einer Gesetzesänderung nun die Unterstützung der Kommunalpolitiker brauchen.
Die Führung der Muslimbrüder, die früher mehrfach entschieden hatte, Wahlen zu boykottieren, hatte am Donnerstag in Kairo erklärt, sie wolle fortan "mit voller Kraft an jeder Wahl teilnehmen".
Die ägyptischen Muslimbrüder streben nach eigenen Angaben eine "Islamisierung" des Staates mit friedlichen Mitteln an.