Ägypten: Touristen am Roten Meer:Urlaub auf dem Mond

In Kairo sterben die Menschen, in Scharm el-Scheich kriegen sie nur Sonnenbrand: Die wenigen Touristen an den Stränden des Roten Meeres urlauben fröhlich weiter - Angst haben sie höchstens vor den Haien.

Thorsten Schmitz, Scharm el-Scheich

"Fucking Mubarak! Fucking, fucking Mubarak!" Die Adern am Hals des Mannes sind angeschwollen, sein Kopf glüht, er fuchtelt mit einem Zeigefinger vor dem Gesicht eines Polizisten herum. Am Handgelenk klimpern dicke, silberne Ketten. Oberarmmuskeln und Brustkorb lassen auf viele Stunden im Fitnesscenter schließen. Rund um ihn macht sich eine plötzliche Stille breit: Fast das ganze Land ist gegen den ägyptischen Präsidenten, aber darf man das, darf man ihn so titulieren?

Kamel Ägypten

Makabre Ähnlichkeit: In den ägyptischen Urlaubsorten ist ein Ritt auf dem Kamel beliebter Zeitvertreib, in Kairo reiten Bewaffnete auf den Tieren in die protestierende Menschenmenge.

(Foto: Photograph: Getty, afp,)

Man tut es. Eben noch hatten sich die Männer an der Tankstelle im Zentrum von Scharm el-Scheich gegenseitig ein ums andere Mal beschuldigt, sich vorgedrängelt zu haben. Seit Stunden stehen sie in Dreierreihen vor zwei Zapfsäulen, mehr als hundert Autos warten hier, aneinandergereiht bis auf die Hauptverkehrsstraße hinaus. Denn heute ist wieder nur ein Tanklaster aus Kairo gekommen; das Benzin ist knapp geworden.

Aber in dieser Minute sind alle Augen auf den Mann mit der glänzenden Glatze und dem rosafarbenen Polohemd gerichtet. Er wiederholt die zwei Worte, schleudert sie ins Gesicht des Polizisten, als schlüge er ihn mit einem nassen Lappen. Zwanzig Liter bekomme jeder, mehr nicht, hatte der Polizist kategorisch erklärt. Alle hatten sich bislang gefügt, nur der wütende Mubarak-Hasser nicht. "Und wie soll ich meine Familie ernähren, wenn ich nicht mehr Taxi fahren kann?", brüllt er. Schließlich gibt der Polizist auf. Er nickt, und winkt den Mann vorbei.

Taison lächelt. Es ist das Lächeln eines Siegers. Taison boxt, wenn er nicht Taxi fährt, und er stemmt Gewichte. Taison heißt eigentlich Ali Bakri, aber alle nennen ihn nur Taison, weil er, wie sie finden, aussieht wie der Bruder von Mike Tyson. Das kann ihm nur recht sein, Tyson ist sein Vorbild. Dem Jungen an der Zapfsäule befiehlt er: "Volltanken." Und lässt sich auch noch gleich zwei weitere Kanister füllen.

Der König von Scharm el-Scheich

Scharm el-Scheich ist Taisons Revier, sein Boxring. Die Leute kennen ihn, er kennt die Leute hier. Er weiß, in welchen Hotels Prostituierte zu haben sind, bei welchem Beduinen man das beste Haschisch kaufen kann, wie man ahnungslose Touristen am Flughafen ködert und sie dann für 20 Euro in eine der Hotelanlagen bringt (obwohl die Fahrt nur vier Euro kosten darf). Aber korrupt, sagt Taison und hebt wieder den Zeigefinger, das sei er nicht. "Das sind die Mubaraks. Die ganze Familie. Zur Hölle mit ihnen!"

Er klappt sein Handy auf und verlangt, dass man sich zwei Filme anschauen möge. Auf einem sieht man ihn in roten Badeshorts auf einem weißen Pferd am Strand von Scharm el-Scheich reiten.

Auf dem anderen ist eine Mumie im Wüstensand zu erkennen, gleich daneben liegt ein riesiger Haufen ägyptischer Pfundnoten - als Beweis dafür, dass im ganzen Land mit ägyptischen Altertümern geschachert werde. Überall werde geschachert; auch die Polizisten seien korrupt. "Die verdienen fast nichts, deshalb halten sie mich dauernd an und verlangen Geld von mir, weil ich zu schnell gefahren sein soll. Das Geld stecken sie dann in die eigene Tasche." Korrupt - das sind in Ägypten immer die anderen. Dabei hält fast jeder die Hand auf und verlangt Bakschisch.

Das Prinzip Scharm el-Scheich

Die beiden Filme auf Taisons Handy erklären recht gut das Prinzip Scharm elScheich. Sie haben nichts miteinander zu tun. Das Touristenmekka im Süden der Sinaihalbinsel hat aber auch nichts mit Ägypten zu tun. Man könnte genauso gut auch auf dem Mond gelandet sein. Taison lässt sich in den roten Sportsitz seines Taxis fallen und fragt: "Warum bist du hier und nicht in Kairo bei den Demonstranten? Scharm el-Scheich ist eine Fata Morgana, nichts hier ist echt."

Touristenorte Ägypten Karte

Der Tourismus in Ägypten ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Noch haben die Unruhen in Kairo, Alexandria, Suez und anderen größeren Städten nicht die Touristenorte am Roten Meer oder in Oberägypten erreicht. Allerdings haben viele Reiseveranstalter Ausflüge nach Gizeh zu den Pyramiden oder Nilkreuzfahrten bis auf weiteres ausgesetzt.

(Foto: SZ-Karte)

Echt war noch nicht einmal der erste Protestmarsch in der Geschichte des Badeortes. Am Mittwochabend hatten etwa 50 Männer Plakate mit hastig hingekritzelten Durchhalte-Parolen für Hosni Mubarak hochgehalten. 50 ägyptische Pfund soll jeder von ihnen von den Polizisten bekommen haben, etwa acht Euro. Das Problem der regimefreundlichen Marschierer war nur: Niemand hat hingeschaut.

Manchmal packt Taison die Wut - so wie eben an der Tankstelle oder so wie in jener Nacht, als Mubarak angekündigt hatte, er werde nur noch bis zum September dieses Jahres im Amt bleiben. In solchen Momenten hängt er einen Boxsack in seinem Zimmer auf und drischt auf ihn ein. "Danach geht's mir besser."

Taison fährt langsam zum Basar, der hier Old Market heißt, obwohl nichts alt und fast alles made in China ist. Wo die Wasserflaschen zwei ägyptische Pfund kosten - und nicht etwa 19, so wie in den Touristengeschäften. Er zündet sich eine Zigarette an und ruft Anna an, seine Geliebte aus der Ukraine. Anna arbeitet im Marriott-Hotel am Empfang. "Süße, ich hab' Benzin. Das ist mein Glückstag!"

Taison kommt aus Alexandria. Dort war er lange Zeit arbeitslos, bis ihm ein Freund riet: "Geh ans Rote Meer, da findest du einen Job." Das hat er dann auch gemacht. Hat sich von seiner Frau verabschiedet und von seinen drei Kindern, hat gesagt, in ein paar Monaten komme er wieder zurück. Aus den paar Monaten sind mittlerweile vier Jahre geworden. Das mit der Geliebten erklärt er so: "Soll ich denn gar keinen Spaß haben?"

Enklave der Sorglosigkeit

An Spaß denken auch die Menschen aus Manchester, Moskau, Triest, Detmold und Leipzig, die man an den Stränden trifft und die man nach zwei Tagen schon von weitem auf der Promenade von Naama Bay erkennt, weil Naama Bay nur aus einer Promenade besteht und keine neuen Touristen mehr ankommen.

Eine sorgenfreie Enklave, das ist Scharm el-Scheich, ein gespenstisch normaler Ort, ein Vorort vom Mond. In ihm finden alle paar Monate Nahost-Friedensgespräche statt, weil die Wüstenhalbinsel so weit weg von der Realität ist, dass man hier von Frieden reden (und träumen) kann. In Kairo wollen die Menschen den Präsidenten wahlweise verjagen oder behalten, sie schlagen sich die Köpfe ein. In Scharm el-Scheich meiden die paar Touristen, die geblieben sind, alle Nachrichten und schauen lieber Schwimmwettkämpfe im Fernsehen an. Oder liegen am Strand und blättern in Zeitschriften.

"So gelingt der Neuanfang!" prangt auf dem Titel der Zeitschrift Gesund, die Sonja Reichert gegen die Sonne hält. Zu ihren Füßen plätschert träge das türkisfarbene Wasser des Roten Meeres, in der Bucht kreuzen Ausflugsboote, durch deren gläserne Böden man die bunte Korallenwelt bestaunen kann. Reicherts Mann ist eingenickt und schnarcht. Alle anderen Liegestühle sind leer. "Diese Ruhe hier, phantastisch!", sagt die Grundschullehrerin aus Berlin. Als die Demonstrationen vor mehr als zehn Tagen begannen, "haben wir noch überlegt, ob wir stornieren sollen. Aber die sind doch so weit weg von hier". Ihre Freunde und Bekannten hätten sie alle für verrückt gehalten, sagt sie. Aber "das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, dass wir früher zurückfliegen müssen". Inzwischen ist auch ihr Mann aufgewacht, er merkt an, die Medien übertrieben doch ohnehin alle.

Ort ohne Gedächtnis

Die Schlacht in Kairo erinnert Sonja Reichert an die letzten Wochen in der DDR: "Das war doch genau dasselbe. Honecker war scheintot und senil, wir hatten den satt und wollten ihn nur noch loswerden. Aber im Unterschied zu den Ägyptern war das ja bei uns total friedlich. Wir haben nicht geschossen und geplündert." Sie erinnert sich jetzt an das Einreiseformular, das sie in Ägypten ausfüllen musste. Darauf sieht man eine blasse Kopie der Nofretete. "Nur gut, dass die bei uns in Berlin ist", sagt Frau Reichert und lacht dabei, "hier hätte man sie doch bestimmt als Erste verhökert."

Die Reicherts sind schon zum dritten Mal in Scharm el-Scheich. Die Sonne scheint, das Essen schmeckt, die Leute sind nett. Sie will dann "auch mal ehrlich sein. Ich wusste ja gar nicht, dass das hier in Ägypten wie in einer Diktatur ist. In den Urlaubsorten kann man sich ja immer frei bewegen".

Und die Ägypter bemühen sich, Gäste wie die Reicherts in ihrem Glauben zu lassen. Sie fragen, "how are you today", obwohl sie vielleicht selbst gerne einmal gefragt werden möchten, wie es sich hier lebt, und sie versuchen, die Menschen zu Schnorcheltouren in den Korallenriffen zu überreden. Man muss schon sehr insistieren, um zu erfahren, was Ägyptern durch den Kopf geht, während sie Hotelwäsche bügeln, Sim-Karten verkaufen, Gartenhecken zurechtstutzen.

Zehntausende arbeiten hier als Fahrer, Köche und Kellner, Amir Mohammed zum Beispiel. Jeden Morgen schält er sich um fünf Uhr aus dem Bett. Er wohnt in einer Siedlung jenseits der Bettenburgen, das Zimmer teilt er sich mit zwei anderen aus Kairo. Von sechs Uhr morgens an serviert Mohammed in einem Luxushotel Frühstück, danach Mittagessen, danach Abendessen. "Es ist komisch, dass ich von der Revolution nichts mitbekomme." Er möchte nicht, dass man den Hotelnamen erwähnt - aus Angst um seinen Job.

Was Freiheit ist

Lieber wäre er jetzt bei seiner Familie, sagt er, balanciert ein volles Tablett mit dreckigem Geschirr in die Großküche und bittet den Reporter, den Notizblock und den Stift zu verstecken. "Ich gucke jede Nacht Fernsehen und telefoniere mit meiner Frau und den Kindern." Wie er es findet, dass Menschen in seinem Land Urlaub machen, während seine Landsleute gegen die Regierung und den Präsidenten aufbegehren? "Die zeigen uns, was Freiheit ist", sagt er. Freiheit?

Für eines ist Scharm el-Scheich ganz besonders gut geeignet: dafür, nichts mitzubekommen. Es gibt hier keine Pyramiden und keine Mumien zu bestaunen, aber es fliegen hier auch keine Pflastersteine. Auffallend ist derzeit höchstens, dass so wenige Touristen da sind. Die Maschinen landen leer und fliegen voll wieder zurück. An der Passkontrolle sind die Passagiere in einer Minute durch, und in der Stadt stürzen sich alle Souvenirverkäufer auf jeden Spaziergänger, als hinge ihr Leben vom Verkauf einer Holz-Sphinx ab. 500 Kilometer und fünf Armee-Kontrollpunkte liegen zwischen dem Tahrir-Platz im Zentrum Kairos und der Küste von Scharm el-Scheich. Es sind Lichtjahre.

1762 wurde der gedächtnisfreie Ort zum ersten Mal auf Seekarten urkundlich erwähnt, heute kommen jedes Jahr acht Millionen Touristen in Chartermaschinen hierher, rauchen Wasserpfeifen und setzen sich in das klimatisierte McDonald's-Restaurant. Der Rasen wird aus England importiert, das Wasser kommt aus Entsalzungsanlagen und wird dem Nil abgezapft, und, ein eher ungewöhnlicher Anblick in Rest-Ägypten: Frauen tragen hier Bikinis.

Wo Mubarak zur Ruhe kommt

Arabische Welt Infografik

Der Demokratieindex in der arabischen Welt.

(Foto: Graphik: SZ)

Am Stadtrand sieht man jetzt ein paar Polizisten und ein paar Soldaten, sie halten sich aber im Hintergrund. Scharm el-Scheich ist eine Geldmaschine, die gerade jetzt, wo die Wirtschaft Ägyptens stillsteht, weiterlaufen muss. Mehr als 30 Prozent der Devisen des Landes stammen von der Touristenhalbinsel, nachdem sich Israel im Rahmen des Camp-David-Friedens mit Ägypten 1982 endgültig vom Sinai zurückzog. An 360 Tagen im Jahr scheint die Sonne. Einmal wurde hier ein Terroranschlag verübt, aber den haben längst alle vergessen - oder verdrängt. Die größte Gefahr sind im Moment Haie. Taison sagt: "Die Wahrscheinlichkeit, dass dir hier ein Hai das Bein abreißt, ist größer, als dass wir Ägypter hier jetzt auch noch gegen Mubarak auf die Straße gehen."

In Scharm el-Scheich kann man Pizza essen, hier singen Ägypter abends, begleitet von Hammond-Orgeln, Lieder von Barry White nach und nennen sich "James Saif", weil James mehr nach Las Vegas klingt. In Kairo reiben sich die Menschen die Augen, weil die Polizei mit Tränengas schießt, in Scharm el-Scheich hingegen versprühen abends bei Sonnenuntergang ganze Horden von Gärtnern Anti-Mücken-Spray, das nach Kohlestaub riecht.

Um zehn Uhr nachts, wenn in Kairo die Menschen brüllen, Mubarak solle zurücktreten, fordern in Scharm el-Scheich Clubanimateure die Touristen zum Tanzen auf und spielen Lieder von Shakira. In Kairo, sagt Taison, "weinen die Leute, weil sie nichts zu essen haben". Mehr als vierzig Prozent der Ägypter verdienen weniger als zwei Dollar am Tag. In Scharm el-Scheich lachen Menschen beim Cocktailempfang im Sofitel-Hotel und überlegen, ob sie am Abend vielleicht mal indisch essen gehen sollen. Die Zahirs zum Beispiel.

Die ägyptische Familie wohnt in Zamalek in Kairo, dem besten Stadtteil der Hauptstadt, wo es Reitclubs gibt und internationale Schulen. Saad Zahir arbeitet in der IT-Branche, seit Beginn der Proteste ist er auf Zwangsurlaub. Er wirkt fremd hier mit seiner Krawatte und dem Anzug, als befände er sich auf einer Dienstreise. Seine Frau spielt zusammen mit der Tochter auf einem iPhone. "Wir wollten eigentlich nach Paris oder London, aber es war kein Platz mehr frei in den Maschinen", sagt Saad Zahir und hebt die Stimme gegen die Musik. Es sei ihm zu gefährlich gewesen für seine Familie, deshalb seien sie jetzt in Scharm el-Scheich gelandet. Entspannen, "das kann ich nicht". Täglich telefoniere er mit Kollegen und Verwandten, schaue CNN oder arabische Fernsehsender. Dass Mubarak das Internet abgestellt hat für zehn Tage, findet der IT-Experte sogar richtig: "Internet hat die Menschen vergiftet. Alle wollen nur noch, dass Mubarak geht, aber wer soll ihm nachfolgen? Das weiß niemand." Immerhin habe Mubarak Ägypten dreißig Jahre lang regiert - "ohne einen einzigen Krieg".

Urlaub ohne Facebook

Der Tochter und dem Sohn sind die Ideen ausgegangen. "Wir gehen zum Pool, dann zum Strand, dann wieder zum Pool, dazwischen zum Essen", sagt Numa, die 14 Jahre alte Tochter. Er ist ihr schwergefallen, der Urlaub so ganz ohne Internet. "Ich bin eigentlich immer auf Facebook. Ich habe halt hier die ganze Zeit mit meinen Freundinnen telefoniert, und die haben mir erzählt, was in Kairo los ist."

Wenn man Numa fragt, was sie von Mubarak hält, schaut sie erst ihren Vater an und gibt sich diplomatisch: "Ich bin mit Mubarak aufgewachsen, ich kenne ja gar keinen anderen Präsidenten." Als ihr Vater nicht mehr zuhört, schiebt sie nach: "Ich kann mir schon einen neuen Präsidenten vorstellen", sagt sie und schielt auf ihre Facebookseite. "Er ist doch so alt wie ein Großvater."

Der Großvater der ägyptischen Nation liebt Scharm el-Scheich. Wenn ihm Kairo zu viel wird, lässt er sich hierher fliegen. Die Leute in Scharm el-Scheich sagen, er sei jetzt auch hier, weil es sicherer für ihn sei als in Kairo. Aber die Leute hier erzählen viel, und manchmal fragt man sich, ob die Menschen tatsächlich glauben, was sie da so erzählen. Dass die deutsche Rentnerin, die vor einem Monat von einem Hai getötet wurde, ihn zuvor mit frischem Huhn gefüttert habe. Dass man für ein Geschäftstreffen mit den Söhnen Mubaraks, Gamal und Alaa, 10.000 ägyptische Pfund (etwa 1250 Euro) zahlen musste, dass Mubarak auf seinem Villengelände in Scharm el-Scheich gerne ohne Leibwächter seine Enkel im Golfcart spazieren fährt.

Es ist kurz vor Mitternacht. Zum ersten Mal seit zwei Monaten regnet es wieder ein bisschen, der Wind frischt auf. An der Straße, die zum Eingang der Mubarak-Residenz führt, direkt neben dem Maritim Jolie Ville Golf Hotel, sitzen fünf Polizisten, rauchen, trinken Tee, tun nichts. Ein Radio läuft. Einer kontrolliert den Ausweis und fragt, was man hier wolle. Taison übersetzt und sagt, man wolle ein Foto machen. Sie winken ab. Ob Mubarak zu Hause sei? Sie sagen nichts.

Eine letzte Frage noch. Was sie von der einen Million Demonstranten in Kairo hielten, die vor zwei Tagen Mubaraks Rücktritt gefordert hätten? "Das waren nicht eine Million", sagt einer der Polizisten schließlich. "Das war das ganze ägyptische Volk, das waren 80 Millionen."

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