Ägypten:Tote bei Ausschreitungen zwischen Christen und Muslimen

Mindestens vier Menschen sind bei einer Schießerei zwischen Christen und Muslimen in Ägypten ums Leben gekommen. Auslöser für den Gewaltausbruch nahe Kairo waren offenbar Schmierereien von Kindern.

Bei einer Schießerei zwischen Christen und Muslimen sind in Ägypten mindestens vier koptische Christen getötet worden. Sechs weitere Menschen seien im Bezirk Kaljubia nördlich der Hauptstadt Kairo verletzt worden, hieß es aus Sicherheitskreisen. Über die Identität eines fünften Todesopfers war zunächst nichts bekannt. Von koptischen Vertretern hieß es, insgesamt seien seit Freitagabend womöglich sogar sieben Menschen ums Leben gekommen.

Grund für den Gewaltausbruch war offenbar ein Streit über Äußerungen eines etwa 50 Jahre alten Muslims. Er soll sich über Hakenkreuz-Schmierereien mehrerer Kinder an einer religiösen Einrichtung in der Ortschaft Al-Chussus empört haben.

Der Mann habe Christen und das Kreuz als religiöses Symbol beleidigt und sei darüber mit einem jungen Christen aneinandergeraten, sagten Angehörige der Sicherheitskräfte. Anschließend sei die Situation zu einem Schusswechsel zwischen Muslimen und Christen ausgeartet. Die Zusammenstöße hätten sich bis zum Samstagmorgen fortgesetzt.

Etwa sechs bis zehn Prozent der 83 Millionen Ägypter gehören der koptischen Minderheit an. Bei gewalttätigen Konflikten zwischen Christen und der muslimischen Mehrheit im Land sind in der Vergangenheit immer wieder Menschen zu Tode gekommen oder verletzt worden.

Besonders heftig waren die Ausschreitungen im Oktober 2011, als 26 Menschen zu Tode kamen und etwa 350 Verletzt wurden. Auslöser war die gewaltsame Auflösung einer Demonstration von Kopten. Auch im Mai 2011 starben Menschen, nachdem im Kairoer Stadtteil Imbaba eine koptische Kirche in Brand gesteckt wurde.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: