Ägypten:Staatsanwalt fordert Todesstrafe für Mubarak

Im Prozess gegen Hosni Mubarak fordert die Anklage die Todesstrafe. Der ehemalige "tyrannische Führer" sei für die tödlichen Schüsse auf Demonstanten verantwortlich. Auch für den ehemaligen Innenminister und vier Polizeioffiziere fordert die Staatsanwaltschaft die Höchststrafe, den beiden Söhnen des Ex-Diktators drohen lange Haftstrafen.

Die ägyptische Generalstaatsanwaltschaft hat die Todesstrafe für den ehemaligen Präsidenten Hosni Mubarak gefordert: Das meldete der Nachrichtensender Al-Arabija.

Mubarak ist wegen Mittäterschaft bei der Tötung von mehr als 800 Menschen auf dem Tahrir-Platz angeklagt. Laut Gesetz stehe auf Mord die Todesstrafe, sagte Ankläger Mustafa Suleiman am Donnerstag zum Abschluss seines Plädoyers in Kairo. Zuvor hatte er erklärt, es lägen handfeste Beweise dafür vor, dass der "tyrannische Führer" Mubarak für tödliche Schüsse auf Demonstranten während des Umsturzes im vergangenen Jahr verantwortlich sei.

Der ehemalige Machthaber habe es in der Hand gehabt, die Tötung der Demonstranten bei den Massenprotesten im vergangenen Januar und Februar zu stoppen. Dies habe er jedoch nicht getan, weil er von der Gewalt profitiert habe. Nach Darstellung von Suleiman fiel die Entscheidung für den Gewalteinsatz am 27. Januar - einen Tag vor den schwersten Ausschreitungen gegen Mubarak-Kritiker.

Wenn es nach dem Staatsanwalt geht, sollen auch Ex-Innenminister Habib al-Adli und vier hochrangige Polizeioffiziere zum Tod durch den Strang verurteilt werden. Mubaraks Söhnen Alaa und Gamal drohen in dem gleichen Verfahren Haftstrafen von 15 bis 25 Jahren. Nach Angaben des Oberstaatsanwalts seien mehr als 2000 Zeugen gehört und dabei Aussagen von Ärzten, Demonstranten und Polizisten ausgewertet worden. Staatliche Sicherheitsorgane wie der Geheimdienst hätten allerdings nicht kooperiert.

Mubarak war vom Militär am 11. Februar 2011 nach Massenprotesten abgesetzt worden. Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt. Mit dem Urteil gegen Mubarak und seine beiden Söhne Alaa und Gamal wird in spätestens einem Monat gerechnet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: