Ägypten seit Mubaraks Sturz:Immer wieder Tahrir

Ein Land kommt nicht zur Ruhe: Seit dem Sturz von Hosni Mubarak im Arabischen Frühling 2011 gibt es immer wieder blutige Proteste in Ägypten. Hunderte Menschen starben. Was ist seit der hoffnungsvollen Revolution passiert? Eine Chronik in Bildern.

Ägypten seit Mubaraks Sturz

Arabischer Frühling: Rücktritt von Mubarak

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(Foto: REUTERS)

Ein Land kommt nicht zur Ruhe: Seit dem Sturz von Hosni Mubarak im Arabischen Frühling 2011 gibt es immer wieder blutige Proteste in Ägypten. Hunderte Menschen starben. Was ist seit der hoffnungsvollen Revolution passiert? Eine Chronik in Bildern. 30 Jahre lassen sich nicht einfach so wegkehren. Dennoch versuchen es die Menschen in Ägypten (hier auf dem Tahrir-Platz in Kairo) am 12. Februar 2011, einen Tag nach dem Rücktritt von Hosni Mubarak. Nach mehrwöchigen Protesten hatte der Staatschef auf Druck des Militärs aufgegeben. Der Tahrir-Platz in Kairo war während der Demonstrationen, die Teil des Arabischen Frühlings waren, zu einem Ort mit Symbolkraft geworden.

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Machtübernahme des Militärs

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(Foto: REUTERS)

Der Militärrat unter dem Oberkommandierenden der ägyptischen Armee, Mohammed Hussein Tantawi (links im Bild), übernimmt kurz darauf die Führung des Landes und verspricht, Ägypten nach Jahrzehnten unter dem Mubarak-Regime in eine Demokratie zu überführen. Doch es bleibt nicht lange ruhig.

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Proteste gegen Militärrat

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(Foto: AFP)

Schon wenige Wochen später flammen die Proteste wieder auf. Das Militär, das in weiten Teilen der Bevölkerung bis dahin einen guten Ruf hatte, zeige nun ein anderes Gesicht, kritisieren die Demonstranten. Sie versammeln sich erneut auf dem Tahrir-Platz, protestieren gegen den Militärrat und fordern den Rücktritt Tantawis. Zu viele Personen aus dem alten Mubarak-Regime sind aus ihrer Sicht noch an der Macht. Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Armee gibt es Tote und Verletzte.

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Parlamentswahlen

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In drei Wahlgängen wählen die Ägypter schließlich von November 2011 ein neues Parlament, nachdem mehrere Regierungsumbildungen durch den Militärrat nicht zur Beruhigung der Lage beitragen konnten. Im Januar 2012 steht das Endergebnis fest: Die islamistische Freiheits- und Gerechtigkeitspartei erhält fast die Hälfte der Stimmen im gesetzgebenden Unterhaus. Im Oberhaus, dem Schura-Rat, der eher beratende Funktion hat, dominieren die Islamisten.

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Proteste vor Präsidentschaftswahl

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(Foto: REUTERS)

Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im Mai 2012 kommt es erneut zu Demonstrationen im ganzen Land. Die Proteste richten sich gegen den Militärrat, der die Macht an eine Zivilregierung übergeben soll. Zudem sind die Menschen wütend, weil Kandidaten von der Wahl ausgeschlossen wurden. Es gibt wieder Tote und Verletzte.

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Vereidigung von Mursi als Präsident

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(Foto: Reuters)

In einer Stichwahl gegen Ahmed Schafik, den letzten Ministerpräsidenten unter Mubarak, gewinnt Mohammed Mursi, der aus der islamistischen Muslimbruderschaft stammt. Am 30. Juni 2012 wird er als erster demokratisch gewählter Präsident Ägyptens vereidigt. Kurz zuvor war das Parlament vom Militär aufgelöst worden, weil das Verfassungsgericht die Wahl eines Teils der Abgeordneten für ungültig erklärt hatte.

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Islamistische Verfassung

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(Foto: dpa)

Schon kurz nach seiner Wahl gibt sich Mursi weitreichende Kompetenzen und beschränkt die Macht des Militärs. Oberkommandeur Tantawi muss gehen. Im Eilverfahren führt Mursi im Herbst 2012 eine islamistisch geprägte Verfassung ein, die ihm und der Muslimbruderschaft zupass kommt. Die Ägyter stimmen in einem Referendum zu - die Wahlbeteiligung ist jedoch gering und es werden Manipulationsvorwürfe laut.

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Jahrestag der Revolution

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(Foto: dpa)

Am 25. Januar 2013, dem zweiten Jahrestag der Revolution versammeln sich 500.000 Menschen im ganzen Land zu Protesten gegen Mursi und die Islamisten - auch auf dem Tahrir-Platz in Kairo.

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Proteste gegen Mursi

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(Foto: dpa)

Anfang Juni urteilt das oberste Verfassungsgericht, dass die von Mursi durchgesetzte Verfassung rechtswidrig ist. In den nächsten Wochen erreichen die Proteste einen weiteren Höhepunkt. Bei einer Unterschriftenaktion gegen Mursi sammelt die Jugendbewegung Tamarod (zu deutsch: Rebellion) nach eigenen Angaben mehr als 22 Millionen Stimmen.

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Putsch gegen Mursi

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(Foto: dpa)

Nach anhaltenden Protesten mit zahlreichen Toten und Verletzten greift schließlich das Militär unter der Führung von Abdel-Fattah al-Sissi (im Bild) ein: Am 3. Juli wird Mursi gestürzt und unter Arrest gestellt. Der oberste Verfassungsrichter Adli Mansur wird zum Übergangspräsidenten ernannt.

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Unruhen nach Umsturz

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(Foto: dpa)

Die Unterstützer der Muslimbruderschaft akzeptieren die Absetzung des ersten demokratisch gewählten Präsidenten nicht und demonstrieren. Es kommt zu Ausschreitungen zwischen Armee und Anhängern der Muslimbrüder, das Militär schießt zum Teil gezielt auf die Protestierenden. Hunderte Menschen sterben bei den Zusammenstößen.

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Sicherheitskräfte räumen Muslimbrüder-Protestcamp

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(Foto: AFP)

Am 14. August räumen die Sicherheitskräfte gewaltsam die Protestcamps der Mursi-Anhänger in Kairo. In den kommenden Tagen kommt es immer wieder zu Zusammenstößen, Hunderte sterben. Zuvor hatte Militärchef Al-Sisi ein Friedensabkommen abgelehnt und damit den liberalen Teil der Übergangsregierung brüskiert.

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