Süddeutsche Zeitung

Ägypten im Chaos:Tote und Verletzte in Kairo

Die Steine fliegen wieder: Erneut strömen Tausende Demonstranten auf den Tahrir-Platz. Das Militär ist um Frieden bemüht - doch sowohl Anhänger als auch Gegner Mubaraks suchen die Konfrontation.

aus Kairo.

Die Lage auf dem Tahrir-Platz in Kairo eskaliert. Seit dem Vormittag liefern sich die Gegner und Anhänger des Staatspräsidenten Mubarak wieder blutige Straßenschlachten. Auch für Journalisten wird es mittlerweile brenzlig: Acht Auslandskorrespondenten wurden festgenommen, andere wurden verprügelt oder erlitten Stichverletzungen.

Das Militär versucht in der Zwischenzeit, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Vor dem Tahrir-Platz ziehen bringen sich reihenweise Soldaten in Stellung.

Die Wut von Mubaraks Gegnern ist ungebremst. Die Demonstranten beschuldigen die Regierung Murabak, bezahlte Schlägertrupps und Polizisten in Zivil auf die Regime-Gegner losgelassen zu haben. Als sie einen Anhänger des Präsidenten ausfindig machen können, umzingeln sie ihn und setzen ihm heftig zu.

Ein Anhänger Murabaks will auf den Platz stürmen, aber er wird von Soldaten zurück gehalten.

Die Demonstranten bewerfen sich gegenseitig mit Steinen...

...und selbst gebauten Molotow Cocktails.

Schon am Morgen herrscht Chaos auf den Straßen Kairos. Obwohl es zunächst etwas ruhiger zu werden schien, bekämpfen sich Gegner und Befürworter von Ägyptens Präsident Murabak erbittert.

Die Menschenmenge auf dem Tahrir-Platz in Kairo wächst und die Rettungskräfte müssen sich um mehr und mehr Verletzte kümmern.

Nach Angaben des ägyptischen Gesundheitsministeriums sind seit Mittwoch mindestens fünf Menschen getötet worden, mehr als 800 wurden verletzt. Zahlreiche freiwillige Ärzte sind angereist, um zu helfen.

Mubarak-Gegner haben Barrikaden an einem Eingang des Platzes errichtet und verteidigen sie gegen aufgebrachter Befürworter des Regimes.

Noch am Vortag hat sich die Armee zurückgehalten, jetzt greift sie wieder stärker ein und versucht die verfeindeten Demonstranten voneinander zu trennen.

Einige Demonstranten heben die Hände, um zu friedlichen Protesten aufzufordern.

In der vergangenen Nacht standen die Palmen in Kairo in Flammen. Demonstranten bewarfen sich mit Molotowcocktails, Steinen und anderen Gegenständen.

Dabei wurden Hunderte Demonstranten verletzt. Wie dieser Mann auf dem Bild konnten einige von ihnen auf dem Tahrir-Platz direkt medizinisch versorgt werden.

Auch während der Nacht griff die ägyptische Armee bei den Protesten nicht ein. Dagegen berichten Augenzeugen von Mubarak-Unterstützern, die auf Pferden und Kamelen gewaltsam gegen Oppositionelle vorgingen.

Diese bedienten sich teilweise des Straßenpflasters rund um den Tahrir-Platz, um sich zu bewaffnen.

Die Gegner des Präsidenten kommen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten. Auf dem Bild steht ein gläubiger Muslim auf einem Panzer des Militärs und ruft "Gott ist groß".

Nachdem sich die Situation in der Nacht gefährlich zugespitzt hat, haben hinter den Panzern Krankenwagen am Tahrir-Platz Stellung bezogen. Ärzte und Helfer versorgten unzählige Menschen, die durch Steine, Molotowcocktails oder Schüsse verletzt wurden.

Auf behelfsmäßigen Tragen bringen oppositionelle Demonstranten in Kairo einen Verletzten aus der Zone der gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Ein Anti-Mubarak-Demonstrant sitzt auf dem Boden des Tahrir-Platzes und betet.

Die Ankündigung des ägyptischen Staatspräsidenten Hosni Mubarak, auf eine weitere Amtszeit zu verzichten, reicht den Demonstranten nicht. Sie fordern einen sofortigen Rücktritt Mubaraks.

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