Süddeutsche Zeitung

Zum Tod von Hosni Mubarak:Vom Westen gestützt, von der Revolution gestürzt

Er stand länger an der Spitze als jeder andere Präsident Ägyptens. Hosni Mubaraks Leben in Bildern.

Von Anna Reuß

Mubaraks Karriere begann mit dem Eintritt in die ägyptische Armee. 1973 kämpfte er im Jom-Kippur-Krieg und 1975 wurde er schließlich Vize-Präsident unter Staatschef Anwar as-Sadat.

Am Nachmittag des 6. Oktober 1981 bestätigte Hosni Mubarak den Tod Sadats. Nach dessen Ermordung durch die Organisation Al-Dschihad wurde Mubarak am 14. Oktober neuer Präsident. Mubarak saß neben Sadat, als dieser erschossen wurde, und erlitt selbst eine Handverletzung. Dieses Ereignis sollte seine eigene Politik über Jahrzehnte hinweg prägen - so war er immer darauf bedacht, Stabilität aufzubauen und jede Form von Extremismus in der Gesellschaft zu unterbinden.

Mubarak und seine Ehefrau Suzanne. Die beiden hatten zwei Söhne: Alaa und Gamal.

Gamal, sein jüngerer Sohn, arbeitete als Banker in Großbritannien und wurde Berater Hosni Mubaraks. Bis zuletzt wurde er als Nachfolger seines Vaters gehandelt.

Mubaraks Beziehungen zu westlichen Staaten waren gut, auch das Verhältnis zu Deutschland galt als unbelastet. Hillary Clinton war als First Lady und als US-Außenministerin mehrmals zu Gast in Kairo.

Der spätere Präsident George W. Bush traf Mubarak 2008 in Scharm el-Scheich.

Die USA stützten das Mubarak-Regime, weil Ägypten im Nahen Osten als stabiler Partner galt und als erster Staat einen Friedensvertrag mit Israel schloss. Im Bild zu sehen ist Mubarak mit Shimon Peres im Jahr 2005.

Diese vermeintliche Stabilität sollte sich noch als Illusion herausstellen: Im Jahr 2011 schwappte die Revolution auch nach Ägypten und lockte Zehntausende auf den Tahrirplatz.

Am 2. Februar 2011 kam es zu Zusammenstößen zwischen regimetreuen Anhängern, die zum Teil auf Kamelen zum Tahrirplatz geritten waren, und Gegnern Mubaraks. Sie gingen in die ägyptsche Geschichte ein als "Kamelschlacht".

Vor allem die Jugend Ägyptens demonstrierte während des Arabischen Frühlings gegen Korruption und Arbeitslosigkeit und für mehr Mitbestimmung. Die Massenproteste, die letztlich zu Mubaraks Rücktritt führten, waren von Gewalt überschattet.

In der Mohamed-Mahmoud-Straße am Tahrirplatz wird mit Graffitis der Toten gedacht.

Mubarak verbrachte seine letzten Lebensjahre zu großen Teilen in einem Militärkrankenhaus in Kairo - und wurde unter anderem im Bett in den Gerichtssaal geschoben. Gegen ihn liefen mehrere Prozesse unter anderem wegen Korrpution, in denen er teilweise zu Haftstrafen verurteilt wurde.

Im März 2017 sprach dann das oberste Gericht Ägyptens den Ex-Staatschef von dem Vorwurf frei, Mitschuld am Tod von mehr als 800 Demonstranten während der Aufstände gehabt zu haben und ließ ihn frei.

Im Alter von 91 Jahren ist Mubarak im Februar 2020 in Kairo gestorben.

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