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Ägypten:Ex-Ministerpräsident Schafik darf an Präsidentschaftswahl teilnehmen

Zunächst war Ahmed Schafik wie alle anderen Mubarak-Gefolgsleute von der Präsidentschaftswahl ausgeschlossen worden - nun hat die ägyptische Wahlkommission den ehemaligen Ministerpräsidenten überraschend wieder als Bewerber zugelassen. Unter den Muslimbrüdern ist indessen ein Richtungsstreit entbrannt.

Der letzte Ministerpräsident des Mubarak-Regimes darf nun doch bei der Präsidentschaftswahl in Ägypten kandidieren. Ursprünglich hatte die Wahlkommission Ahmed Schafik aufgrund eines neuen Gesetzes von der Teilnahme ausgeschlossen. Das Gesetz war eingeführt worden, um die Kandidatur ehemaliger Top-Funktionäre Mubaraks zu unterlassen. Schafik, der als Wunschkandidat des Militärs gilt, hatte gegen den Ausschluss Einspruch eingelegt. Er war erst kurz vor der Entmachtung Mubaraks im Februar 2011 zum Ministerpräsidenten ernannt worden.

Nachdem die Wahlkommission bereits mehrere Kandidaten aus formalen Gründen ausgeschlossen hat, sind nun noch 13 Bewerber im Rennen. Die besten Chancen haben nach jüngsten Umfragen der unabhängige Islamist Abdel Moneim Abul Futuh, der frühere Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, und der Muslimbruder Mohammed Mursi.

Für wen die Islamisten ihre Wahlempfehlung abgeben - ob für Abul Futuh oder Mursi - bleibt indessen ungewiss. Ägyptische Medien berichteten, innerhalb der Partei des Lichts sei ein Richtungsstreit ausgebrochen. Der Grund: Abul Futuh, der wegen seiner eigenmächtigen Kandidatur von der Bruderschaft ausgeschlossen worden war, bei jugendlichen Islamisten beliebter ist als Mursi.

Von den Anhängern der Partei des Lichts, die der Salafisten-Bewegung zugeordnet werden, könnte abhängen, wer die Stichwahl erreicht. Im Parlament stellt die Partei etwa ein Viertel der Abgeordneten. Die Wahl eines Nachfolgers für den ehemaligen Machthaber Hosni Mubarak soll am 23. Mai beginnen. Eine Stichwahl ist für den 16. Juni vorgesehen.

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