Der ägyptische Armeechef Abdel Fattah al-Sisi hat seine Landsleute zu massenhaften Solidaritäts-Kundgebungen mit dem Militär aufgerufen. Mit Großdemonstrationen am Freitag könnten die Ägypter dem Militär das Mandat für den Kampf gegen Gewalt und Terrorismus geben, sagte Al-Sisi am Mittwoch in Kairo.
Manche Beobachter gehen davon aus, dass er damit indirekt versucht, sich Vollmachten für Notstandsmaßnahmen zu verschaffen. Seine Aufforderung sollte aber nicht als Aufruf zur Gewalt verstanden werden, fügte Al-Sissi hinzu. Er versicherte, die Armee werde sich an den Demokratisierungsplan halten, der unter anderem die Ausarbeitung einer neuen Verfassung binnen sechs Monaten und Neuwahlen vorsieht.
Die von al-Sissi geführten Streitkräfte hatten am 3. Juli nach Massenprotesten den gewählten Präsidenten Mohammed Mursi abgesetzt und den obersten Verfassungsrichter Adli Mansur zum Übergangs-Staatsoberhaupt bestimmt.
Gewalt geht meist nicht von Islamisten aus
Seitdem demonstrieren die Anhänger des Politikers gegen den "Militärputsch", wie sie die Absetzung bezeichnen. Dabei kommt es immer wieder zu Gewalt, die aber meist nicht von den Islamisten ausgeht. Mursi wird vom Militär an einem unbekannten Ort ohne Anklage festgehalten.
Al-Sissi behielt in der neuen Regierung sein Amt als Verteidigungsminister und wurde außerdem stellvertretender Ministerpräsident. Das unterstreicht seine Position als starker Mann des bevölkerungsreichsten arabischen Landes.