In Ägypten sind erneut Hunderte Anhänger des gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi zum Tode verurteilt worden. Zugleich sind 492 von 529 im März verhängte Todesurteile aufgehoben und zum größten Teil in lebenslange Haftstrafen umgewandelt worden.
Bereits am Wochenende waren Dutzende Mursi-Anhänger zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Am Sonntag belegte der umstrittene Richter Said Jussef Sabri, der in einem Massenprozess Hunderte Todesurteile verhängt hatte, 42 Islamisten mit drei bis 15 Jahren Haft.
Am Samstag waren in der Hauptstadt Kairo 13 Angeklagte wegen der Proteste in Minja und der südlichen Stadt Samalut wegen "Unruhestiftung, Sabotage und Verstößen gegen die öffentliche Ordnung" zu Strafen von fünf bis 88 Jahren verurteilt worden, wie aus Justizkreisen verlautete. Gegen die Urteile ist Berufung möglich.
Bundespräsident Joachim Gauck hat die Todesurteile kritisiert. Die Entscheidungen bereiteten ihm große Sorge, sagte Gauck während seines Türkei-Besuches im Anschluss an ein Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Abdullah Gül in Ankara. Er sprach sich für Kontakte mit den ägyptischen Behörden aus, um eine maßvollere Justiz zu ermöglichen. Auch Gül sagte, die Urteile seien nicht hinnehmbar.