Ägäis:Wieder viele Tote

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Vor der türkischen Küste sinkt ein Flüchtlingsboot. Unter den Ertrunkenen sind viele Kinder.

Auf ihrer Flucht nach Europa sind erneut 27 Menschen gestorben. In der Ägäis sank am Montag ein Flüchtlingsboot nach dem Start von der türkischen Küste, wie die türkische Nachrichtenagentur Dogan berichtete. Sein Ziel war die griechische Insel Lesbos und damit die Europäische Union. Die Tragödie überschattete den Ankara-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), bei dem die Flüchtlingskrise im Mittelpunkt stand.

Das Boot sank nach den Angaben vor der türkischen Küstenregion Edremit. Unter den Toten seien auch elf Kinder. Neun Menschen waren noch vermisst, nur vier sind gerettet, obwohl die türkische Marine Hubschrauber und Boote einsetzte.

Seit Jahresbeginn kostete die gefährliche Überfahrt bereits 360 Menschen das Leben

Trotz des Winterwetters begeben sich immer noch jede Woche Tausende Menschen auf die gefährliche Überfahrt in Richtung Europa. Seit Januar kamen dabei nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration 360 Menschen im Mittelmeer ums Leben. Im vergangenen Jahr flüchteten etwa 500 000 Menschen von der Türkei aus über das Mittelmeer nach Griechenland. Für 3600 von ihnen endete der Fluchtversuch tödlich.

Erst am vergangenen Freitag hatte die türkische Polizei Medienberichten zufolge fast 50 Boote beschlagnahmt, mit denen mutmaßlich Flüchtlinge über die Ägäis nach Griechenland übersetzen wollten. Die Boote mit Sicherheitsmängeln seien am Freitag in drei Werkstätten in der Hafenstadt Izmir gefunden und zerstört worden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Anatolia . Die Werkstätten würden vermutlich geschlossen werden.

Ankara scheint ohnehin in jüngster Zeit seine Bemühungen verstärkt zu haben. So wurden Boote gestoppt, mutmaßliche Schleuser gefasst und Schwimmwesten beschlagnahmt. Die Türkei ist einer der Hauptanlaufpunkte für Flüchtlinge, die in die Europäische Union wollen. Viele von ihnen zahlen Schleppern Tausende Dollar für die gefährliche Überfahrt nach Griechenland.

© SZ vom 09.02.2016 / AFP, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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